So bunt ist unsere Gesellschaft: Jeder Vierte in Deutschland hat Migrationshintergrund
Wiesbaden –
Deutschland wird immer bunter: Der Anteil der Bundesbürger mit Wurzeln im Ausland hat einen Höchststand erreicht. Aber wer sind eigentlich die sogenannten Deutschen mit Migrationshintergrund? Wo kommen sie her und als was arbeiten sie hier? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie viele Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund?
Mittlerweile mehr als jeder Vierte! Gut die Hälfte davon hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Zahl stieg im vergangenen Jahr erstmals knapp über die Schwelle von 21 Millionen Menschen, das waren 26 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden mitteilte.
Der Zuwachs hat sich indes abgeschwächt, er lag gegenüber dem Vorjahr mit 2,1 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit 2011.
Woher stammen die Deutschen mit Wurzeln im Ausland?
Knapp zwei Drittel kommen aus einem anderen europäischen Land. 22 Prozent sind aus Asien eingewandert oder Nachkommen von Asien-Einwanderern; dazu zählen zum Beispiel auch Syrien, Afghanistan und der Irak. Knapp fünf Prozent der Deutschen haben Wurzeln in Afrika, drei Prozent in Nord-, Mittel- oder Südamerika sowie Australien.
Wichtigste Herkunftsländer sind nach wie vor die Türkei (13 Prozent), gefolgt von Polen (11 Prozent) und Russland (7 Prozent).
Ab wann gilt man als Deutscher mit Migrationshintergrund?
Migrationshintergrund liegt nach der Definition des Bundesamts vor, wenn man selbst nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde oder wenn dies bei mindestens einem Elternteil der Fall ist.
Wo leben die meisten Zuwanderer?
Die regionalen Schwankungen sind extrem – und geprägt von einem starken West-Ost-Gefälle: Bremen hatte 2019 den größten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund: 36,5 Prozent. Es folgten Hessen mit 34,4 und Hamburg mit 33,9 Prozent. Den niedrigsten Anteil hatten Thüringen (7,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (8,1 Prozent).
In welchen Berufen arbeiten die meisten Zuwanderer?
In Reinigungsberufen stellen Deutsche mit Migrationshintergrund der Statistik zufolge 55 Prozent der Beschäftigten. In der Altenpflege hatten vergangenes Jahr 30 Prozent der Beschäftigten einen Migrationshintergrund, im Verkauf von Lebensmitteln waren es 28 Prozent.
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Unterrepräsentiert war die Gruppe dagegen in medizinischen Gesundheitsberufen (21 Prozent), in der Lehrtätigkeit an allgemeinbildenden Schulen (11 Prozent), im Polizeivollzugs- und Kriminaldienst sowie im Gerichts- und Justizvollzug (7 Prozent).
Video: Migrationshintergrund: Was darf die Polizei, wann ermitteln?
Wer wurde in der Statistik gezählt?
Nach Angaben des Bundesamts wurden bei der Erhebung wie schon im Vorjahr nur Menschen in Privathaushalten und nicht in Gemeinschaftsunterkünften erfasst. (vd/dpa)