Terror-Razzia: Islamisten sollen Synagoge und Einkaufszentrum im Visier gehabt haben
Berlin –
Die mutmaßlichen Islamisten, gegen die Ermittler in mehreren Bundesländern vorgegangen sind, sollen als mögliche Anschlagsziele eine Synagoge und ein Einkaufszentrum ausgespäht haben. Das sagte der Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Dienstag nach Durchsuchungen an neun Orten.
Wo sich die mutmaßlich ausgespähten Örtlichkeiten befinden und weitere Details dazu nenne er nicht. „Auf dem Handy eines Beschuldigten befanden sich Bilder eines möglichen Anschlagziels“, sagte Steltner. Deshalb seien die Ermittlungsbehörden in einem „frühen Stadium“ eingeschritten.
Razzia im islamistischen Milieu in mehreren Bundesländern
Nach mehreren Stunden hatten Ermittler eine groß angelegte Razzia im islamistischen Milieu beendet. Durchsucht wurden am Dienstag Objekte in vier Bundesländern.
In Berlin rückten Polizisten in Hellersdorf, Hohenschönhausen, Spandau und Köpenick an. In Brandenburg waren sie in Ludwigsfelde im Einsatz, in Nordrhein-Westfalen in Hagen und in Thüringen in Arnstadt, wie die Berliner Generalstaatsanwaltschaft twitterte. Rund 180 Einsatzkräfte waren beteiligt.
Es ging demnach um den Verdacht auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Die Ermittlungen richten sich gegen tschetschenischstämmige Beschuldigte.
Islamisten-Razzia: 180 Polizisten am Dienstag im Einsatz
Bei der Razzia ging es um den Verdacht, dass Orte für einen etwaigen islamistischen Anschlag ausgespäht worden sein sollen. Eine konkrete Anschlagsgefahr habe aber nicht bestanden, teilte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft mit.
Rund 180 Einsatzkräfte hatten demnach am Morgen Objekte an neun Orten in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen durchsucht. Gegen die Verdächtigen tschetschenischer Abstammung im Alter von 23 bis 28 Jahren wird laut Mitteilung wegen des Verdachts auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.
Anschlag in Planung? Polizei findet verdächtige Fotos bei Verdächtigem
Bei einem von ihnen seien bei einer Polizeikontrolle verdächtige Bilder auf dem Handy festgestellt worden. Die Durchsuchung sollte laut Mitteilung Klarheit über die Motivlage bringen. Beschlagnahmt wurden Bargeld, Hieb- und Stichwaffen sowie Datenträger. Diese würden jetzt ausgewertet. Ob es Festnahmen gab, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Konfliktregion Tschetschenien
Die Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus an der Grenze zu Georgien gilt seit Jahrzehnten als Konfliktregion. Nach langer Flucht vor Krieg und Terror leben heute ethnische Tschetschenen in aller Welt verstreut. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verhinderte Moskau eine Abspaltung des Gebietes in zwei mit Zehntausenden Toten. Terroristen trugen den Kampf immer wieder nach außen. (dpa, so)