Trotz Corona: Russen schicken gleich mehrere Raumfahrer zur ISS
Baikonur –
Unter beispiellosen Sicherheitsvorkehrungen wegen der Corona-Pandemie sind jetzt drei Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS geflogen.
Sojus-Kapsel war sechs Stunden unterwegs zur ISS
Die Sojus-Kapsel mit den Russen Anatoli Iwanischin, Iwan Wagner und dem US-Astronauten Christopher Cassidy an Bord dockte am Donnerstagnachmittag nach sechs Stunden Flugzeit planmäßig am Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometer Höhe an.
Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zeigten, wie sich die Kapsel auf den letzten Metern ganz langsam der ISS näherte. Die drei Raumfahrer bleiben dort bis zum Herbst.
Bei sonnigem Wetter waren die drei um 10.05 Uhr (MESZ) vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgehoben. Dort lief alles nach Plan. Trotz des sich weiter ausbreitenden Virus hatte Roskosmos wiederholt betont, an dem Starttermin festzuhalten.
Die Crew war seit gut einem Monat in Quarantäne gewesen – zum Schutz vor dem Virus. Kurz nach dem Start der Sojus-Kapsel MS-16 berichtete die Crew, dass sie sich gut fühle und an Bord der Raumkapsel alles in Ordnung sei.
Es war ein Bilderbuchstart. Er erfolgte von der Startrampe 31 auf dem russischen Kosmodrom in der Steppe der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien. Der Startplatz wird genutzt, weil die berühmte Rampe 1, von der aus Juri Gagarin am 12. April 1961 als erster Mensch ins Weltall gestartet war, noch zur Sanierung geschlossen ist.
Vorm Start ins All: Besuch an der Kremlmauer in Moskau fiel wegen Corona aus
Roskosmos hatte die ohnehin schon hohen Sicherheitsvorschriften wegen der Coronavirus-Pandemie zum Schutz von Raumfahrern diesmal deutlich verschärft. Sie mussten auch auf übliche Rituale wie einen Besuch an der Kremlmauer in Moskau verzichten und konnten sich auch nicht persönlich von ihren Familien verabschieden.
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„Willkommen auf der ISS“, twitterte Roskosmos nach der Ankunft. Die neue Besatzung soll 196 Tage bis Oktober auf der ISS bleiben. In dieser Zeit sind mehr als 50 Experimente geplant. Außeneinsätze waren zunächst nicht vorgesehen. (dpa)