WDR-Reporterin begrabscht? : Ermittlungen gegen Frankreichs Ex-Präsidenten
Paris –
Er soll einer deutschen TV-Journalistin an den Po gegrapscht haben: Die französischen Behörden ermitteln gegen Ex-Präsident Valéry Giscard d’Estaing wegen sexueller Belästigung.
Wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, wurde Anzeige gegen den 94-Jährigen erstattet. Die WDR-Journalistin Ann-Kathrin Stracke wirft dem Ex-Staatschef vor, nach einem Interview im Dezember 2018 mehrfach ihr Gesäß berührt zu haben. Deshalb hat die 37-Jährige Anzeige gegen Giscard d’Estaing erstattet.
Sexuelle Belästigung: Ermittlungen gegen Valéry Giscard d’Estaing
Stracke begrüßte die Ermittlungen. Sie sei „froh“ darüber und stehe für eine Zusammenarbeit mit der französischen Justiz bereit, sagte die Reporterin. Giscards Anwalt wollte sich auf die Anfrage von Journalisten nicht äußern.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde eine Polizeieinheit für Personendelikte mit der Untersuchung beauftragt. Stracke hatte ihre Anschuldigungen gegen den Ex-Präsidenten unlängst öffentlich gemacht. Nach Angaben der Fernsehjournalistin berührte Giscard d’Estaing nach dem Interview mehrfach ihr Gesäß, als Fotos mit den WDR-Mitarbeitern gemacht wurden. Sie habe wiederholt versucht, seine Hand wegzuschieben, dies sei ihr jedoch nicht gelungen.
WDR-Journalistin fühlte sich degradiert und herabgesetzt
„Ich habe die Situation als sehr degradierend, als sehr herabsetzend empfunden“, sagte Stracke. Nun hoffe sie auf „eine gesellschaftliche Debatte über sexuelle Belästigung und mehr Mut, Dinge anzusprechen“.
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Der WDR betonte, Giscards Büro habe weder auf einen offiziellen Beschwerdebrief noch auf die Strafanzeige vom März inhaltlich reagiert. Stracke hatte Giscard im Dezember 2018 anlässlich des 100. Jahrestags der Geburt von Helmut Schmidt (SPD) interviewt. Der französische Ex-Staatschef war ein langjähriger Freund des verstorbenen Ex-Kanzlers. Giscard war von 1974 bis 1981 Frankreichs Präsident.