Zur Eindämmung der Pandemie: Experten schlagen radikales Sozialexperiment vor
London –
Britische Wissenschaftler wollen mit einem ungewöhnlichen Experiment zur Eindämmung der Corona-Pandemie beitragen. Ihr Vorschlag: Jegliche Ausgangsbeschränkungen sollten in einer „mittelgroßen Stadt“ aufgehoben werden, um festzustellen, ob das Virus nur durch wöchentliche Tests aller Einwohner, Warn-Apps und Selbstisolation bei ersten Covid-19-Anzeichen bekämpft werden kann.
Ihre Idee veröffentlichten die Forscher in der Zeitschrift „Open Science“ der britischen Royal Society. Für die vielen notwendigen Corona-Tests sollten Speichelproben untersucht werden, schrieb das Team unter Leitung des Epidemiologen Julian Peto.
Neue Spucke-Schnelltests ermöglichten rasche Untersuchungen großer Bevölkerungsgruppen. Erste Tests mit diesem Verfahren sollen bald in Southampton starten.
In Großbritannien mangelt es immer noch an Testkapazitäten
Der britischen Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. Noch heute mangelt es an ausreichend Testkapazitäten, eine Warn-App fiel im Probelauf durch. Kritiker halten die von Premier Boris Johnson verkündeten Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen für zu riskant. (mik/dpa)