Ab in die Chefsessel!: Frauen brauchen zum Führen keinen Hosenanzug
Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft, Chefin einer eigenen Personalberatung und seit Kurzem Herausgeberin von „Strive”, dem ersten Business- und Politik-Magazin aus rein weiblicher Perspektive: Hamburgerin Katharina Wolff (37) sprudelt vor Energie und Tatendrang – und sucht sich immer neue Herausforderungen. Ihre größte Motivation: Erfolgreiche Frauen und Frauen in Führungspositionen sichtbar zu machen. In der aktuellen Folge von „Frau FM – laut und weiblich” spricht die Powerfrau über ihr Erfolgsrezept – und darüber, warum sie nicht viel von der Frauenquote hält.
Taff, machtbesessen und egoistisch: Vorurteile über Frauen, die auf der Karriereleiter nach oben klettern, gibt es viele. Weiterer Klischee-Dauerbrenner: Karrierefrauen sind zweite Männer. Doch müssen Frauen heutzutage wirklich noch männliche Führungsattribute an den Tag legen, um ernst genommen zu werden?
„Wir müssen nicht alle in Hosenanzügen rumlaufen, um eine gute Führungskraft zu sein“, meint Katharina Wolff dazu. Sie muss es wissen, denn die 37-Jährige führt seit zehn Jahren ihre eigene Personalberatung „D-Level”.
Hamburgerin gründete schon mit 26 ihr erstes Unternehmen
Zum ersten Mal Führungskraft war sie bereits mit 26 – in einem Alter, in dem andere noch studieren. Wolff meint: „Der größte Irrglaube ist, dass wir die besseren Männer werden müssen. Aber das müssen wir nicht. Wir sind nun einmal anders als sie.“
Sie sagt, dass erfolgreiche Frauen nicht anders führen als gute männliche Führungskräfte. „Am Ende kommt es auf Selbstreflexion an, also wie gut gestehe ich mir selber Fehler ein und durchbreche auch meine eigenen alten Muster.” Jedoch: Wolffs Meinung nach fällt es Frauen oft leichter ihr Team mitzunehmen und sich besser in andere Bedürfnisse reinversetzen.
Und hier noch eine weitere Folge von FrauFM: Introvertiert und Leise – Warum Erfolg nicht immer was mit laut sein zu tun hat
Etwas, das Männern auf dem Chefsessel öfters mal fehlt. Wolffs Rezept gegen blöde Anmachen? Schlagfertigkeit. „Es gibt immer Menschen, Männer als auch Frauen, die dich kleiner machen. Da braucht man schlagfertige Sprüchen, um auf Augenhöhe zu bleiben.” Gerade bei sexistischen Kommentaren sei es für sie keine Option, das anzunehmen, sondern eher „stumpf“ drüber wegzuhören.
Hamburgerin: Es fehlt an Betriebskitas und Teilzeit-Chef-Sesseln
Und was braucht es noch, um die Karriereleiter hochzuklettern? „Ein Freund hat mir mal gesagt, dass ich immer durchziehe. Das stimmt schon. Außerdem bin ich wenig angstgetrieben“, so Wolff. „Aber auch wichtig: Ich erlaube es mir eben auch Fehler zu machen.“ Doch trotz aller eigener Power gibt es noch genügend Baustellen beim Thema Frauen und Karriere: „Das fängt damit an, dass es nicht genug Betriebskitas gibt, zu wenig Führungspositionen in Teilzeit und so weiter. Die Liste ist lang.”
Wolff weiter: „Ich halte auch die Frauenquote nicht für ideal. Frauen, die in den Vorstand kommen, werden von Männern eher kritisch gesehen. Nach dem Motto:„Die sitzt da ja nur, weil es diese Quote gibt“. Aber es muss sich etwas tun, wir brauchen andere Hebel der Sichtbarkeit.”
Hamburgerin gründet Managermagazin aus Frauenperspektive
Einen schafft Wolff jetzt selbst. Mit einem eigenen Magazin, von dem gerade die zweite Ausgabe erschienen ist. „Ich habe mich in den gängigen Manager-Magazinen einfach nicht wiedergefunden, es gibt zu wenige weibliche Role Models”, sagt sie. „
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Das wollen wir mit „Strive” ändern und definitiv auch mit den großen Magazinen irgendwann mithalten.” Und auch das wird dieser Frau mit Sicherheit gelingen.