Tempo 30
  • 20. Juni 1982: Der siebenjährige Marwin stirbt noch am Unfallort.
  • Foto: Thomas Hirschbiegel

Der 20. Juni 1982: Ein furchtbarer Unfall mit politischen Folgen für Hamburg

Hören Sie unseren neuen Podcast: Diesmal geht es um die Einführung der ersten Tempo-30-Zone in Hamburg vor 40 Jahren.

„Freie Fahrt für freie Bürger!“ – diese Parole ist damals das Motto auf Hamburgs Straßen. Die Folge: bis zu 300 Verkehrstote jährlich. Die Hamburger haben sich daran gewöhnt. Doch dann kommt es am 20. Juni 1982 zu einem furchtbaren Unfall.

Der kleine Marwin stirbt noch am Unfallort – er ist erst 7

Marwin (7) stirbt noch am Unfallort. Thomas Hirschbiegel
Marwin
Marwin (7) stirbt noch am Unfallort.

Der siebenjährige Marwin und der fünfjährige Malte wollen Kaugummis kaufen und rennen gegen 14 Uhr über die Holländische Reihe. Die Straße wird als Ausweichstrecke für die oft verstopfte Elbchaussee benutzt. 14.000 Autos fahren hier täglich durch. An die Tempobegrenzung von 50 hält sich fast niemand. Auch nicht der 22-jährige Soldat am Steuer seines weißen Opel Ascona. Die Vollbremsung kommt zu spät. Vor dem Haus Nummer 21 erfasst er die beiden Kinder.

Marwin stirbt noch am Unfallort. Malte liegt bewusstlos mit einem doppelten Schädelbruch auf dem Asphalt. Der alarmierte Notarzt kämpft um das Leben des kleinen Jungen. Der Junge kommt ins Kinderkrankenhaus Bleickenallee, schwebt tagelang in Lebensgefahr, kann aber gerettet werden.

Noch während die Polizei am Unfallort ist, versammeln sich erboste Anwohner. Später gibt es Demonstrationen auch direkt vor der Innenbehörde. Schließlich trifft Innensenator Alfons Pawelczyk (SPD) im Alleingang die Entscheiung, aus der Holländischen Reihe und einigen weiteren Straßen in Ottensen Tempo-30-Zonen zu machen.

Hören Sie dazu unseren Podcast:

Hamburgs Geschichte zum Anhören

Den neuen historischen Podcast zu „Der Tag, an dem …“ finden Sie jeden Sonntag ab 10 Uhr hier: 

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