Vor 80 Jahren: Jüdische Schulkinder traten die Reise in den Tod an
Die neue Folge des MOPO-Geschichts-Podcast „Der Tag, an dem…“ ist online. Diesmal sprechen MOPO-Chefreporter Olaf Wunder und Podcast-Chef Matthias Lorenz-Meyer über den 19. Juli 1942: Das war der Tag, an dem die letzten jüdischen Schüler Hamburgs deportiert wurden. Am Hannoverschen Bahnhof in der heutigen HafenCity traten sie sie an: die Reise in den Tod
1884 war die Israelitischen Töchterschule an der Karolinenstraße gegründet worden. Es handelte sich um eine hoch angesehene Lehranstalt, die vor allem von jüdischen Kindern aus weniger begütertem Haus besucht wurde. Dann kam mit der Machtübernahme der Nazis die Zäsur: Jüdische Familien flohen ins Ausland, die Zahl der Schüler nahm ab. Nach der Schließung der Talmud-Tora-Schule im Grindelviertel wurden ab 1939 auch Jungs in der Töchterschule unterrichtet – bis im April 1942 Reichsstatthalter Karl Kaufmann, Hitlers rechte Hand in Hamburg und mächtigster Nazi Norddeutschlands, den weiteren Schulunterricht für „Judenkinder“, wie er sie nannte, untersagte.
Im Juli 1942, vor genau 80 Jahren, fanden die Deportationen statt
Keine drei Monate später wurden die letzten Schüler und Schülerinnen zusammen mit ihren Lehrern und ihrem Schulleiter deportiert. Der erste Transport fand am 11. Juli 1942 statt – er ging direkt nach Auschwitz. Am 15. und 19. Juli 1942, also vor genau 80 Jahren, folgten zwei Transporte ins Ghetto Theresienstadt (heute Tschechien). Von den letzten 28 Lehrern und Lehrerinnen der Israelitischen Töchterschule kamen bis auf drei alle ums Leben. Von den deportierten Mädchen und Jungen der Israelitischen Töchterschule überlebten den NS-Terror nur elf. Die meisten anderen fanden den Tod in der Gaskammer.
Hier können Sie die ganze Folge hören
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