• Solo-Mama Hanna Schiller aus Lüneburg beweist: Fürs Kinderkriegen ist ein fester Partner nicht unbedingt nötig.
  • Foto: Hanna Schiller/HFR

Diese Single-Frau macht’s vor: Mama werden geht auch ohne Mann

Hamburg –

Mutter, Vater, Kind: So die übliche Besetzung einer Kleinfamilie – und die Idealvorstellung. Aber was ist mit Frauen, die sich sehnlichst ein Kind wünschen, doch der Partner nicht? Oder Single-Frauen, bei denen die biologische Uhr tickt? Immer mehr von ihnen werden Solo-Mütter und gehören der wachsenden Bewegung „Single Mum by Choice“ (dt.: Single-Mutter aus Überzeugung) an. Sie bekommen ein Kind durch künstliche Befruchtung – mit Sperma von der Samenbank. Hanna Schiller (35) bekam auf diesem Weg ihren Sohn – und hat in der zweiten Folge des MOPO-Podcasts „Frau FM – laut und weiblich“ über ihren besonderen Weg zum Mutterglück gesprochen.

Wie läuft das ab mit dem Aussuchen eines Vaters „aus dem Katalog“? Was kostet das? Wie ist die Rechtslage? Es sind viele Fragen, die bei dem im deutschprachigen Raum noch recht unbekannten Thema Solo-Mutterschaft aufkommen. Es ist ein Thema, das noch von vielen Kontroversen und Irritationen begleitet ist, denn es wirft das bisher gesellschaftlich fest verankerte Familienmodell über den Haufen. 

Dass für sie aus der Kleinfamilie nichts wird, wurde Hanna Schiller mit 33 bewusst: Ihr damaliger Partner wollte keine Kinder, sie hingegen war nun bereit.  

Schiller: „Ich musste Abschied nehmen vom klassischen Familienmodell“

„Ich stand vor der Entscheidung: Bleibe ich mit ihm zusammen und werde niemals Mama, suche ich mir einen neuen Partner oder mache ich was ganz anderes?“, beschreibt sie ihr Dilemma. Sie entschied sich für die letzte Möglichkeit. Das war nicht leicht. „Ich musste Abschied nehmen von dem klassischen Familienmodell, das ich mir immer für mich vorgestellt hatte. Das war ein schmerzhafter Prozess“, so Schiller. 

Doch ihr Wunsch nach einem Kind war größer. In einem Berliner Kinderwunschzentrum suchte sie dann nach einem Spender – dem steht rechtlich in Deutschland nichts im Wege. „Ich ging bei der Auswahl nach Gesundheit vor Schönheit und schaute mir die Baby-Bilder der Spender an: „Wirkt das sympathisch auf mich?“

Bei ihrem Spender habe sie dann der Brief, den die Spender an ihr zukünftiges Kind schreiben konnten, überzeugt.  „Ich wollte meinem Kind später eine Geschichte seiner Zeugung erzählen, auf die ich stolz sein kann. Samenraub finde ich den Männern gegenüber unfair“, begründet die 35-Jährige ihren Schritt, der von vielen als egoistisch kritisiert wird.

Hanna Schiller: „Man muss auf sich aufpassen“

Und klar, grübele auch sie darüber nach, ob sie ihrem Kind damit schadet, dass es keinen Papa hat. „Ich sage meinem Sohn schon, du hast keinen Papa, aber du hast dafür einen Vater, einen biologischen Vater. Ein Papa ist jemand, der den Alltag teilt und nicht unbedingt der biologische Vater sein muss.“

Die Lüneburgerin sagt offen, dass Solo-Mutterschaft kein einfacher Weg ist: Man kann sich die Belastungen, die ein Kind nun einmal mit sich bringt, nicht teilen. „Man muss auf sich aufpassen und haushalten – finanziell und mit seinen Kräften“, sagt sie.  Deswegen rät sie interessierten, künftigen Solo-Müttern auch, finanziell gut aufgestellt zu sein. Auch die Behandlung kostet schnell ein paar Tausend Euro. Bei ihr waren es pro Insemination, also Samenübertragung, 1300 Euro. Beim zweiten Anlauf klappte es. 

Immer mehr Frauen entscheiden sich für Solo-Mutterschaft

Auch als sie kurz nach der Geburt mit dem sogenannten „Baby-Blues“ zu kämpfen hatte, war da kein Partner zur Seite. „Da fühlte ich mich schon etwas hilflos“, so Schiller. Aber: Sie merkte später, dass Eltern, die zu zweit sind, mit genau den gleichen Problemen zu kämpfen haben. „Das beruhigte mich dann“, sagt sie. 

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Für Schiller ist es all das wert, denn ihr Sohn sei ihr größtes Glück. Und die Entwicklung gibt ihr Recht: Immer mehr Frauen entscheiden sich für ihren Weg, auch bereits mit Ende 20. Interessierte und werdende Solo-Mütter unterstützt Schiller auf ihrem Blog www.solomamapluseins.de.

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