„Bergdoktor“-Star Andrea Gerhard: Wie es ist, als Frau 1,85 Meter groß zu sein
Frauen bevorzugen große Männer – sie gelten als die Beschützer. Männer haben Angst vor großen Frauen – sie nehmen zu viel Raum ein: Soweit die Klischees. Doch ist das wirklich so? Schauspielerin Andrea Gerhard (37, „Der Bergdoktor“) kennt sich aus mit dem Thema, denn sie ist 1,85 Meter groß und weiß um die Vor- und Nachteile, mit denen sich große Frauen auseinandersetzen müssen. Sehr ehrlich und offen spricht sie in der aktuellen „Frau FM“-Folge darüber, mit welchen Problemen sie im Alltag, aber vor allem in den Köpfen der Menschen zu kämpfen hat – und wie es ist, dass ihr Freund gute zehn Zentimeter kleiner ist als sie.
„Na wie ist die Luft da oben“, „Giraffe“ oder „langes Elend“: Das sind nur einige der Sprüche und Beleidigungen, die große Menschen zu Genüge kennen – auch Andrea Gerhard. „Ich weiß nicht, wie oft ich das Wort Bohnenstange gehört habe. Aber zum Glück hatte ich immer einen tollen Freundeskreis, der mich stabilisiert hat – auch schon in der Grundschule“, sagt sie rückblickend. „Aber klar, das war ein langer Weg, bis ich mich in diesem langen Körper wohl gefühlt habe“, so Gerhard weiter. Schon in der Grundschule habe sie gemerkt, dass sie einen „Riesen-Schuss“ nach oben machte und war schon relativ früh um die 1,80 Meter groß.
Schauspielerin Andrea Gerhard: „Auch bei Jobs ist meine Größe immer mal ein Problem“
„Das was immer stört ist, dass ich so dauerhaft sichtbar bin“, sagt die Schauspielerin. Und: „Ich werde immer wieder und komplett ungefragt auf meine Körpergröße angesprochen, was schon in die Richtung Alltagssexismus geht. Ich werde bestimmt dreimal am Tag gefragt, wie groß ich bin“. Vor allem in den sozialen Medien ploppt diese Frage immer wieder auf. Auch in der Schauspielbranche ist es teilweise schwer für die 37-Jährige, an Jobs zu kommen. „Klar, ist meine Größe immer mal wieder ein Problem. Oft sind männliche Schauspieler einfach schon gesetzt, sind kleiner als ich und dann bin ich raus.“
Trotzdem fühlt sich der „Bergdoktor“-Star wohl in ihrem Körper, ist stolz auf ihn – und ist voller Selbstliebe und Akzeptanz. Sie sagt: „Mich macht noch so viel mehr aus, als meine Körpergröße“. Bei der Partnerwahl war das Thema Größe immer präsent – bis heute. „Früher habe ich da nicht drüber nachgedacht. Da hatte ein Mann einfach größer zu sein als ich. Das Bild wurde natürlich – vor allem auch durch die Medien – transportiert. Dass ich mich dadurch beschränke, habe ich so in den 30ern erst gemerkt. Ich fragte mich: Woher kommt dieses Bild? Und habe dann gemerkt: Krass, das ist nur in meinen Kopf. Es gibt kein Argument, keine Belege dafür, dass mich ein großer Mann besser beschützen kann. Wir leben ja nicht mehr in der Steinzeit“, erzählt Gerhard und lacht.
Andrea Gerhard: Freund ist knapp zehn Zentimeter kleiner
2017 verliebte sie sich in ihren jetzigen Partner David – der 1,74 Meter groß ist. Für beide war der Größenunterschied von knapp zehn Zentimetern von Anfang an kein Problem. Doch das ist nicht für alle so. „Ich merke schon, dass es für viele Frauen noch ein Thema ist. Mir schreiben Frauen oft auf Instagram, wie das für mich ist. Aber: Es hat was mit dem Selbstbewusstsein zu tun und der inneren Stärke. Liebe ist das stärkste Gefühl, dass wir fühlen können und das möchte ich doch nicht von der Körpergröße eines Mannes abhängig machen“, sagt sie. Aber auch ihr Partner wird viel auf den Größenunterschied angesprochen – und vor allem von Männern – kommt immer wieder: „Wie kannst du das?“
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Doch wieso existieren diese Schranken immer noch in den Köpfen, wenn es um das Thema Körpergröße geht?„Ich glaube, dass wir uns grundsätzlich viel über das Äußere und Ästhetik Gedanken machen. Eine Frau denkt doch nicht mehr wirklich darüber nach, ob ein Mann sie beschützen kann“, meint Gerhard und fügt hinzu: „Auch wenn es sich brutal anhört, es ist natürlich schon oft so, dass Männer Frauen in Schach halten wollen. Wenn du körperlich größer bist, ist das natürlich schon eine Form von Power.“ Könnte was dran sein, oder?
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