• Melanie Raabe hat lange gekämpft, bis ihr erster Roman erschien – jetzt ist sie eine erfolgreiche Krimi-Autorin. Ihre Bücher kommen sehr gut ohne blutige Taten aus, sie erzeugt lieber Spannung und entwirrt Geheimnisse. 
  • Foto: Marina Weigl

Thriller-Autorin Melanie Raabe: Die Literaturbranche hat ein Männerproblem

Die Welt der Bücher und Geschichten ist groß – und doch ist sie meist noch männerdominiert. Ob in den Chef-Etagen der großen Verlage oder bei der Literaturkritik: Männer sind am Ruder. Dabei sind die meisten Menschen, die lesen, weiblich und es gibt zahlreiche namhafte und spannende Autorinnen in Deutschland. Melanie Raabe (39) aus Köln ist eine von ihnen und gehört zu den erfolgreichsten Thriller-Autorinnen des Landes. In der aktuellen Folge von „Frau FM – laut und weiblich“ sprechen wir mit ihr unter anderem über das Verhältnis der Geschlechter in der Literaturbranche, wie sie ihren Weg zur Bestsellerautorin gegangen ist – und wo sie ihre Inspiration findet.

Mit dem Schreiben von Romanen Geld verdienen: Davon träumen viele. Melanie Raabe lebt ihn und hat bereits mehrere geschrieben. Doch genau wie bei vielen anderen heute erfolgreichen Autor:innen war es auch bei Raabe zunächst ein holpriger Weg. „Ich wusste nach dem Abi nicht, was ich machen sollte. Aber: Ich liebte Literatur immer und wollte immer schreiben. Es kam aber nie in meiner Lebenswirklichkeit vor, damit Geld zu verdienen“, erzählt sie.

Melanie Raabe: „Hartnäckigkeit ist fast wichtiger als Talent“

Zunächst arbeitete sie als freie Journalistin und schrieb nebenbei ihre eigenen Geschichten auf. Aber: „Meine eigenen Texte habe ich damals nie jemandem gezeigt, weil ich so schüchtern war.“ Als sie sich dann jedoch traute und ihre Manuskripte bei Verlagen anbot, erhielt sie prompt mehrere Absagen – das Schicksal vieler Newcomer:innen. Irgendwann klappte es dann doch.

„Es ist wichtig zu wissen: Es klappt bei den meisten nicht auf Anhieb. Diese Geschichten von Leuten, die über Nacht berühmt werden in der Künstlerwelt, sind selten“, so Raabe. Deswegen meint sie: „Hartnäckigkeit ist fast wichtiger als Talent.“ Bei ihr zahlte sich genau diese Hartnäckigkeit aus – 2015 erschien ihr Debütroman „Die Falle“ und wurde gleich ein Erfolg.

Ideen und Inspiration zu ihren fesselnden Krimis kommen der in Jena geborenen Autorin häufig am Rhein, in ihrer Wahlheimat Köln. „In der Natur kommt immer viel an die Oberfläche, ein sehr inspirierender Ort. Aber auch Gespräche mit anderen Menschen oder zufällige aufgeschnappte Wortfetzen inspirieren mich“, so Raabe.

Thriller-Autorin Melanie Raabe: Frauen lesen weitaus mehr als Männer

Doch ist man erst mal drin in der Literaturwelt, offenbart sich vielen jungen Autor:innen eine Branche, in der ein Missverhältnis von Männern und Frauen herrscht. So kam auch die Studie #frauenzählen der Rostocker Universität zu dem Ergebnis einer klaren Bevorzugung von Männern in der Literaturwelt. Zwei Drittel der besprochenen Bücher wurden von Männern geschrieben. Im Krimi-Genre ist die Diskrepanz besonders stark, insgesamt wurden 76 Prozent mehr Autoren als Autorinnen vorgestellt.

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„Ich finde diese Studien super, sie sind wichtig“, meint Raabe. Sie lese immer wieder, dass männliche Kritiker im Feuilleton über Literatur von Frauen schreiben, dass dies gar keine Literatur sei. „Da müssen wir hinschauen“, so die Autorin weiter. Und merkt an, dass man auch nicht vergessen darf, dass Frauen weitaus mehr lesen als Männer. „Das macht das Ganze noch mal verrückter.“ In der Tat. 

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