Chirurg: „Männer wollen immer noch nicht dazu stehen, dass sie was machen lassen“
Der Schönheitschirurg über die gesellschaftlichen Unterschiede im Umgang mit ästhetischen Eingriffen.
„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Die heutige Folge mit dem Facharzt für ästhetische und plastische Chirurgie, Dr. med. Tobias von Wild, wird präsentiert von „The Ray“, der neue Fitness-Club in der Alsterschwimmhalle. Den Podcast gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und um 12 Uhr bei ahoy radio.
Lars Meier: Lieber Tobias, wie siehst du deine Rolle als Schönheitschirurg?
Tobias von Wild: Den Schönheitschirurgen gibt es eigentlich gar nicht. Das ist kein fachlich anerkannter Facharzt, sondern ein Begriff, der sich eingeschleust hat. Tatsächlich darf offiziell jeder Arzt, der mal ein Medizinstudium mit Staatsexamen abgeschlossen hat, sich auch ohne jegliche Facharztkenntnisse als Schönheitschirurg bezeichnen. Mein Facharzttitel ist tatsächlich Facharzt für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie. Wir machen also Verbrennungsmedizin, Handchirurgie, Rekonstruktionschirurgie und dann noch als letzte Sparte die Ästhetische Chirurgie. Meine Aufgabe ist auch in vielen Bereichen etwas nicht zu machen, also im Gespräch mit Patientinnen und Patienten herauszuarbeiten, was für sie der bessere Weg wäre. Wenn wir uns aber für einen gemeinsamen Weg entscheiden, dann steht mein Team mit mir zusammen zur Verfügung, um wirklich den Patienten ganzheitlich zu sehen. Es sind keine Kunden, es sind keine Klienten, sondern es sind per Definition Patienten.
Werden Schönheitseingriffe auch bei Männern immer beliebter?
Schönheitseingriffe machen immer mehr Männer, aber trotz allem ist der Beauty-Bereich mit ästhetischen Behandlungen noch deutlich in der Hand der Frauen. Es spricht sich da deutlich mehr rum und sie haben mehr Selbstbewusstsein, Eingriffe durchzuführen. Männer wollen immer noch nicht dazu stehen, dass sie ein bisschen was machen lassen. Frauen wollen möglichst faltenfrei sein und trotzdem ihre Natürlichkeit mit Mimik behalten, aber bei Männern ist es eben attraktiv, dass die ein paar Fältchen mit sich bringen.
Hast du Eingriffe bei dir selbst machen lassen?
Also ich würde jetzt natürlich am liebsten sagen, dass ich alles nur Wasser und den guten Genen meiner Eltern verdanke. Operativ gibt es zwar gar nichts, was ich bei mir gemacht habe. Ich bin aber ein sehr großer Fan von unserem nicht-invasiven, also nicht-operativen Verfahren zur Fettreduktion. Obwohl ich mit dem Alter doch ein paar Kilos zugenommen habe, fällt es nicht so auf. Ich mache auch seit ungefähr 15 Jahren regelmäßig die Stirn, Zornesfalte und Augen. Ich habe früher sehr viele Nachtdienste gemacht und da ist man teilweise 24 bis 36 Stunden zu Gange gewesen. Wenn ich dann morgens in den Spiegel geguckt habe, dachte ich, mich guckt ein Faltenhund an. Das wollte ich ein bisschen reduzieren und das hat ganz gut geklappt.
Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ lobt Dr. med. Tobias von Wild die gemeinnützige Mission hinter „Viva con Agua de Sankt Pauli“ und der „Millerntor Gallery“.
Folge 826 (Dienstag, 18.06.) mit Dr. med. Tobias von Wild
„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.