Jasper Schmidt
  • Heute spricht Lars Meier mit Jasper Schmidt
  • Foto: Schmidt\'s Bagel

Jasper Schmidt: „Die meisten Gastrobetriebe überstehen die ersten drei Jahre nicht.“


Mitgründer von Schmidt’s Bagel über das Selbstständigmachen im Gastronomiegeschäft.

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Der heutige Gast ist Jasper Schmidt, Co-Gründer von Schmidt’s Bagel. Den Podcast gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und am Sonntag und Montag um 12 Uhr bei ahoy radio.

Lars Meier: Lieber Jasper, du hast mit deiner Frau Mira Schmidt’s Bagel gegründet. Was ist eure Mission?

Jasper Schmidt: Vor zweieinhalb Jahren haben wir uns damit beschäftigt, wo denn ein Großteil der weltweiten CO2-Emissionen herkommt. Wir sind schnell darauf gestoßen, dass über 30 Prozent durch die Lebensmittelproduktion verursacht werden. Da kam uns der Gedanke, dass das ein Punkt ist, an dem wirklich jeder Einzelne ansetzen kann. Das meiste CO2 wird beim Transport der Lebensmittel ausgestoßen, weswegen wir auf regionale Produkte setzen, um unnötige Treibhausgase zu vermeiden. In Kopenhagen haben wir einen kleinen Laden gesehen, der Bagel frisch belegt an der Straße „to go“ verkauft hat. Das war super lecker und wir haben uns gedacht, warum gibt es sowas eigentlich nicht in Hamburg?

LM: In den Tagesmedien liest man, dass immer mehr kleinere Gastronomiebetriebe pleitegehen. Wie viel Mut braucht es, sich aus der kleinen Selbstständigkeit zu vergrößern?

JS: Ich glaube, es ist fast schon eine Notwendigkeit, sich zu vergrößern. Betreibt man nur einen einzelnen Laden mit Produkten, die auch andere anbieten, ist es extrem schwer. Die Statistiken zeigen, die meisten Gastronomiebetriebe überstehen die ersten drei Jahre nicht. Unsere Filiale in Winterhude hat gezeigt, dass wir ein Produkt haben, das funktioniert. Damit es aber wirklich erfolgreich ist, müssen wir eine gewisse Größe erreichen, um bei unseren Partnern größere Mengen abzunehmen und somit bessere Konditionen aushandeln zu können. Inzwischen haben wir die ersten drei Jahre auch fast überstanden, sodass wir kein Fall für die Statistik sind.

LM: Was waren denn die größten Hindernisse bei eurer Gründung?

JS: Ich glaube, das Gründen wird immer romantisiert. Es ist aber eigentlich ein ziemlich hartes Geschäft, gerade durch die extreme Konkurrenz und die schwankenden Umsätze. Mal hast du einen guten Tag und in der nächsten Woche passiert dann gar nichts. Man muss sich darauf einstellen, dass kein Tag wie der andere ist und dass alle Planungen jederzeit über den Haufen geworfen werden können. Da wir inzwischen 14 Angestellte haben, mussten wir zwangsläufig sehr schnell Personalführung lernen. Die Planung und die Erkenntnis, dass nicht jeder Tag so ist, wie man es gerne hätte, kann emotional sehr anstrengend sein. Aber es macht trotzdem sehr viel Spaß, ich kann das vielen Menschen empfehlen, das zu tun. Jeder Tag ist anders und man hat sehr viele Möglichkeiten, sich selbst zu verbessern.  

Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ freut sich Jasper Schmidt über die vielen HVV-Switch-Stationen und Carsharing-Angebote in der Stadt.

Folge 804 (Sonntag, 19.05.) mit Jasper Schmidt

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort – in dieser Sonderfolge auch mal länger. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.

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