• Die Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg Prof. Dr. Ursula Schröder
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Prof. Dr. Ursula Schröder: „Im Kriegsfall ist Diplomatie ein Hintergrundgeschäft.“

Die Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg Prof. Dr. Ursula Schröder über die Bedeutung der Friedenforschung, den Zusammenhang zwischen Extremwettereignissen und Frieden sowie den Stellenwert von Diplomatie.

„Wie ist die Lage?“, unser (fast) täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Die heutige Folge mit der Politologin und Friedensforscherin Prof. Dr. Ursula Schröder wird präsentiert von „Campus Legenden“, dem Podcast der Universität Hamburg. „Wie ist die Lage?“ gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und um 12 Uhr bei ahoy radio.

Lars Meier: Liebe Frau Prof. Dr. Schröder, interessieren sich in den aktuellen Kriegszeiten in und um Europa mehr Menschen als gewöhnlich für Ihre Arbeit?

Ursula Schröder: Unser Institut wird momentan tatsächlich sehr viel angefragt. Interessant ist, dass viele Menschen denken, dass sich die Friedensforschung vorrangig mit Frieden beschäftigt und wir diejenigen sind, die keine Waffen wollen und mit selbstgebatikten T-Shirts in der Gegend rumstehen. Das ist nicht so. Wir beschäftigen uns mit dem Forschungsfeld Krieg, mit Unsicherheit sowie mit Gewalt und versuchen, Kriege im Rahmen des Möglichen zu verkürzen. Das heißt: Wir sind diejenigen, die zwar das Ziel haben, Weltfrieden voranzubringen, sich im Alltag aber mit wirklich unschönen Dingen der aktuellen Weltlage beschäftigen.

Seit mehr als zweieinhalb Jahren herrscht in der Ukraine Krieg und es ist ein Gefühl entstanden, dass es nur noch um Aufrüstung und Waffenlieferungen geht. Ist die Diplomatie am Ende?

Es reicht nicht, nur das eine oder das andere zu verfolgen. Als Einrichtung der Friedensforschung halten wir es aktuell, für richtig, Waffen zu liefern. Gleichzeitig braucht es diplomatische Initiativen. Diese laufen auch, allerdings bekommt die Öffentlichkeit hiervon wenig mit. Im Kriegsfall ist Diplomatie ein Hintergrundgeschäft.

Welche Rolle spielen wirtschaftliche Sanktionen? Können diese im Kriegsfall etwas bewirken?

Der positive Effekt von Sanktionen zeigt sich erst in einem späteren Stadium. Sanktionen funktionieren nicht als Strafe, vielmehr handelt es sich hierbei um Anreizmechanismen. Wenn es in späteren Verhandlungen darum geht, die Gegenpartei zu etwas zu bewegen, was sie gerade nicht tun möchte, kann das Aufheben von Sanktionen hierbei als Hebel eingesetzt werden.

Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ lobt Prof. Dr. Ursula Schröder den Ausbau der Hamburger Fahrradwege.

Folge 875 (Dienstag, 22.10.) mit Prof. Dr. Ursula Schröder

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.

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