Frau beim Training
  • An einigen Tagen läuft das Workout ohne Mühen, an anderen beißt man die Zähne zusammen. Schwankungen in der sportlichen Leistung können bei Frauen auch mit dem Zyklus zusammenhängen.
  • Foto: Christin Klose/dpa

Hamburger Experte rät: Mit dem Zyklus trainieren!

Die notwendige Debatte um Gleichberechtigung und Gleichstellung zwischen Mann und Frau wird glücklicherweise immer intensiver und auch tatsächliche Veränderungen finden statt. Der Prozess erreicht auch uns Trainer:innen. 

So wichtig es ist, eine ethische und wirtschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau zu erreichen, so unsinnig ist es, dies aufs Training zu übertragen. Wenn ich Frauen so trainiere wie Männer, dann übersehe ich Dinge und werde mit Frauen und Menschen mit Zyklus weniger Erfolg haben.

Viele Trainingsmethoden funktionieren nur für Männer gut

Training ist Jahrhunderte von Männern für Männer gemacht worden. Fast immer mit dem Ziel, fähige Soldaten hervorzubringen. Erst seit relativ kurzer Zeit versuchen wir Trainer:innen aus dieser Tradition herauszutreten. Und merken: Unsere Methoden funktionieren für Männer ganz gut – für Frauen weniger. 



Was sind denn die Unterschiede? Frauen sind im Durchschnitt kleiner, leichter, beweglicher. Sie haben andere Hebel und einen tieferen Körperschwerpunkt. Brauchen wir deshalb andere Übungen für sie? Nein, nicht wirklich. Frauen brauchen natürlich keine kleinen rosa Hanteln, sondern müssen genau wie Männer schweres Krafttraining machen, genau wie Männer intensives und weniger intensives Ausdauertraining machen, ihre Schnelligkeit und Koordination trainieren. Es mag sinnvolle Unterschiede in der Methodik geben, aber die sind meist eher marginal. 

Aber was ist denn nun der große Unterschied? Der Zyklus! Frauen und Menschen mit Zyklus durchlaufen jeden Monat unterschiedliche Phasen, die sehr großen Einfluss auf ihr Training haben. Männer und Menschen ohne Zyklus nicht. 

Frauen können vor dem Eisprung meist hart trainieren

Deshalb können Männer mehr oder weniger linear trainieren. Ein Trainingsplan, der eine Woche abbildet, reicht für die meisten Männer aus – zumindest im Anfängerbereich. Frauen hingegen brauchen einen Wochen- und einen Monatsplan. In den ersten beiden Wochen nach Einsetzen der Periode können sie meist hart und schwer trainieren. In den zweiten beiden Wochen des Zyklus, also nach dem Eisprung, geht das meistens nicht mehr so gut. 

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Wenn man das aber ignoriert, dann versuchen Zigtausende Frauen intensiv zu trainieren, sind frustriert, weil es nicht klappt, und stressen ihren Körper unnötig. Wenn man diese Phase gleich anders plant, also MIT dem Zyklus geht, dann ergeben sich daraus völlig andere Möglichkeiten. Stresslevel und Regeneration funktionieren auf einmal wieder und das Training als Ganzes ist erfolgreicher denn je. 

Im Training ist eine Gleichstellung von Mann und Frau also nur möglich, indem ich die Unterschiede zur Kenntnis nehme.

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