• Ob die Maske Allergiker auch vor Pollen schützt? Experten sagen ja - mit Einschränkungen.
  • Foto: Imago/BE&W

Hatschi! Es geht wieder los: Schützt die Corona-Maske auch vor Pollen?

Während sich die einen über die Sonne, wärmere Temperaturen, blühende Pflanzen und Gräser freuen, beginnt für die anderen das Leid: Schnupfen, Niesen, Juckreiz – die Heuschnupfen-Saison geht los. Triefende Nase und Corona-Maske sind allerdings keine gute Kombination. Oder können die Masken Allergikern vielleicht sogar helfen?

Zurzeit sind es Hasel, Birke oder auch Pappel, die den Heuschnupfen-Geplagten zu schaffen machen, bald gesellen sich auch noch Weide, Ulme und Esche hinzu. Wer allergisch auf die Pollen reagiert, bekommt tränende und juckende Augen, muss häufig niesen, hat Husten und vor allem eine Schnupfnase. Laut einer Statistik leiden rund 12 Millionen Deutsche an einer Pollenallergie.  Warum reagiert der Körper bei einigen Menschen so stark auf Pollen?

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Der Hamburger Dermatologe David Dario Siger Foto: Stefan Fuhr

David Dario Siger ist angestellter Dermatologe (Hautarzt) in der Praxis Reusch/Mielke in Hamburg-Niendorf. Er behandelt zurzeit viele Pollen-Leidtragende. „Wenn der Blütenstaub durch Einatmen auf die Schleimhäute – besonders auf die der Nase – trifft, reagiert das Immunsystem überempfindlich. Es stuft die Pollen als gefährlich ein und will diese so schnell wie möglich wieder aus dem Körper entfernen“, erklärt der Hautarzt. „Das Gleiche gilt, wenn die Pollen auf die Augen treffen.“ Dabei wird Histamin freigesetzt, das bei den Betroffenen zu Augenjucken, Niesattacken, verstärkter Tränen- und Schleimsekretion sowie zu erschwerter Nasenatmung führt. „Wer stark betroffen ist, bekommt von uns ein Antihistaminikum verschrieben“, so Doc Siger. Linderung können auch Nasensalben und -duschen und spezielle Augentropfen schaffen.  In der Apotheke vor Ort kann eine Heuschnupfenberatung vereinbart werden.

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Die Saison wird immer länger

Heuschnupfen ist eigentlich eine saisonale Erkrankung. Allergiker schauen nicht nur auf den persönlichen Terminkalender, sondern auch immer auf den Pollenflugkalender. Doch die Flugzeiten des Blütenstaubs verschieben  sich von Jahr zu Jahr mehr. „Menschen, die gegen mehrere Pollen allergisch sind, haben leider fast schon das ganze Jahr über Saison“, so David Dario Siger. Aber ist in Corona-Zeiten nicht alles anders? Helfen nicht die Masken, Pollen von der Nase fernzuhalten? Facharzt Siger gibt etwas Hoffnung: „Was wir sicher sagen können, ist, dass die Pollen in der Luft – also die Gräser- und Baumpollen – einen größeren Durchmesser haben  als die Aerosolpartikel. Medizinische Masken,  aber auch dichte Alltagsmasken sollten also auch Pollen von der Nase fernhalten.“

Dazu müsse allerdings die Maske richtig vor Mund und Nase sitzen. „Wer eine Maske trägt, hat aber seine Augen immer noch nicht geschützt“, so der Facharzt weiter. „Hier könnte eine Schwimmbrille helfen. Das sieht allerdings schon etwas gewöhnungsbedürftig aus.“ Auch müsste man die Maske und eine Brille rund um die Uhr anhaben – und das macht wohl niemand. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund empfiehlt zudem, nicht in die Maske zu husten und zu niesen, da eine feuchte Maske nicht mehr so gut schützt. Die Masken sollten auch täglich gewechselt werden.

So vermeiden Sie Pollen zu Hause

Um die Pollenbelastung zu Hause minimal zu halten, empfehlen Apotheker, sich am Abend die Haare zu waschen. Die Fenster sollten nicht auf Dauer gekippt sein, damit die Pollen nicht verstärkt in die Wohnung gelangen. Bei regnerischem Wetter kann länger gelüftet werden. Wer gerade im Sommer nachts mit offenem Fenster schlafen möchte, sollte ein Pollenschutzvlies anbringen.

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Die Weidenkätzchen stehen auch in der Blüte. Foto: imago images/Hanke

Umso wenig  Pollen wie möglich ins Schlafzimmer zu tragen, sollten täglich die Kleidung und häufig die Bettwäsche gewechselt werden. Getragene Kleidung sollte nicht im Schlafzimmer gelagert werden. Auch Staubsaugen hilft, es gibt spezielle Filter für Allergiker. Glatte Böden sollten möglichst häufig gewischt werden. Wer eine Wohnung ohne „Staubfänger“ wie Trockenblumen oder andere Deko-Gegenstände einrichtet, leidet weniger, da sich hier keine Pollen ansammeln können.

Wann sollten Sie zum Arzt?

Treten die Symptome länger als an vier aufeinanderfolgenden Tagen oder mehr als vier Wochen pro Jahr auf, sollte der Arzt zurate gezogen werden. Ebenfalls einen Arzt aufsuchen sollte man, wenn die in der Apotheke frei erhältlichen Medikamente keine Linderung bringen. Besonders gefährlich wird es, wenn es zu einem sogenannten Etagenwechsel kommt. Dabei kann sich ein harmloser Heuschnupfen bei Nichtbehandlung auch zu einer schweren Atemwegserkrankung wie Asthma entwickeln.

Ein Heuschnupfen sollte grundsätzlich nicht verharmlost, sondern kompetent behandelt werden.„Eine Pollenallergie kann sich auch ausweiten“, sagt der Facharzt David Dario Siger. „Oft sehen wir Kreuzallergien. Patienten, die auf Pollen reagieren, vertragen plötzlich einzelne Obstsorten nicht  mehr, weil das Protein denen der Pollen ähnelt.“ Wer es genau wissen will, der lässt einen so genannten Prick-Test machen.

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Der Prick-Test wird auf der Haut an den Unterarmen ausgeführt. Foto: imago/Margit Wild

„Im Vorgespräch grenzen wir die Allergen-Auswahl ein. Dann träufeln wir vorzugsweise auf dem Unterarm verschiedene Allergene auf die Haut und ritzen diese leicht ein.“ Nach einer kurzen Zeit könne man an der Hautreaktion ablesen, auf welche Stoffe der Betroffene besonders reagiert. „Heutzutage kann man eine Allergie gut behandeln“, sagt Facharzt Siger. „Mittels einer Hypersensibilisierung wird der  Körper langsam an die Pollen gewöhnt, sodass er diese nicht mehr als gefährlich einstuft.“ Betroffene bekommen dabei über einen bestimmten Zeitraum hinweg immer wieder das betreffende Allergen verabreicht – als Injektion, in Tabletten- oder Tropfenform, wobei die Dosis allmählich bis auf eine Höchstdosis  erhöht wird. Durch diese Methode der Desensibilisierung verursacht das Allergen am Ende der Behandlung im Idealfall gar keine beziehungsweise nur noch sehr geringe allergische Reaktionen. 80 Prozent der Behandelten werden ihre Allergie dadurch dauerhaft los.

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MOPO-Podcast: Butter bei die Nierchen

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