Heiße Tage, heiße Räume: Wie man im Sommer richtig lüftet
Es ist oft der erste Impuls: Wer im Hochsommer nach Hause kommt, will die Fenster aufreißen und den Glutofen auslüften. Doch Lüften sollte man nur zu bestimmten Zeiten.
Selbst an heißen Tagen ist es im Freien oft angenehmer als im Haus: Denn dort geht ein leichtes Lüftchen, während im Haus die Luft steht – und sich besonders schweißtreibend anfühlt. Doch man kann dafür sorgen, dass die Temperatur im Wohnraum erst gar nicht in die Höhe steigt.
Ergiebiges Lüften gelingt nur zu bestimmten Zeiten
Lüften sollte man an heißen Tagen immer dann, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Auch in der größten Hitzeperiode wird es nachts und am frühen Morgen kühl genug dafür. Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern rät, Außen- und auch Innentemperatur mit einem Thermometer zu checken. Der subjektive Eindruck täuscht oft.
Vor allem den Keller sollte man nicht tagsüber lüften – sonst droht Schimmelbildung. An schwülen, heißen Hochsommertagen gelangt durch das Lüften warme, feuchte Luft nach innen. Das Wasser kondensiert am Mauerwerk, das kühler ist. Die Feuchtigkeit bildet optimale Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze.
Umweltbundesamt rät zum Querlüften
Grundsätzlich wird empfohlen, mehrfach täglich zu lüften, denn im Raum sammeln sich immer Kohlendioxid, Gerüche und vor allem Feuchtigkeit an – vom Kochen, Duschen und Atmen. Die Feuchtigkeit kann bei dauerhaft zu wenig Lüften sogar Schimmel verursachen.
Das Umweltbundesamt rät daher zum Querlüften zwei- bis dreimal am Tag für je fünf Minuten. Man reißt die Fenster dabei weit auf. Am besten sind es gegenüberliegende Fenster, sodass im Raum oder über mehrere Räume ein Durchzug entsteht, was den Luftaustausch verbessert und verkürzt. Aber auch kürzeres Fensterlüften zwischendurch trägt den Experten zufolge zu einem gesunden Innenraumklima bei.
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Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft „CO2online“ nennt zur Orientierung bestimmte Lüftungsspannen: Für Juni bis August sollte man mehrfach rund 30 Minuten lang die Fenster öffnen. Im September reichen den Angaben zufolge 15 Minuten, da die dann vorliegende Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit einen schnelleren Luftaustausch ermöglicht. Für Oktober werden wieder 20 Minuten empfohlen. Zum Vergleich: Im Winter sollten es fünf Minuten je Lüftungseinheit sein.
Kühlung der Räume durch Aufhängen von nassen Laken
Nasse Laken können Wohnräume herunterkühlen – aber nur bedingt. Das gilt auch für das Trocknen von frisch gewaschener Wäsche im Haus. Für die Verdunstung des Wassers der feuchten Textilien werde der Umgebung Wärme entzogen, was sich als Abkühlung bemerkbar macht, erklärt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. Allerdings ist dieser Effekt nur von kurzer Dauer. Und es ist wichtig, dies nicht zu oft und dauerhaft zu wiederholen. Denn sonst hält sich viel Feuchtigkeit im Raum, die zur Schimmelbildung führen kann.
Daher sollte man die Feuchtigkeit eigentlich gleich wieder ins Freie abführen – sprich man lüftet, was tagsüber aber wiederum Wärme ins Haus holen würde. Feuchte Wäsche sollte man an heißen Tagen grundsätzlich nicht im Keller trocknen, ergänzt Glassl. Denn auch dort steigert es die Luftfeuchtigkeit, und Schimmelbildung droht.
Vor- und Nachteile von Klimaanlagen zur Raumkühlung
Ein Klassiker der Raumkühlung sind Klimaanlagen. Die schnelle Lösung sind sogenannte Monoblock-Geräte. Sie lassen sich einfach überall hinstellen, wo gerade etwas Abkühlung gebraucht wird. Ihre warme Abluft wird mit einem Schlauch durch ein gekipptes Fenster abgeleitet. Ihr Nachteil: Sie sind lauter als Splitgeräte, weniger wirkungsvoll und nicht so effizient. Denn durch das gekippte Fenster kommt immer auch etwas warme Luft von außen in den Wohnraum.
Splitgeräte haben wiederum zwei Teile: Einer wird fest im Raum installiert und durch Leitungen für das Kühlmittel mit dem Teil im Außenbereich verbunden. Dafür ist ein Durchbruch von Wänden nötig, weshalb Mieter für die Installation die Erlaubnis des Immobilienbesitzers brauchen. Es gibt aber auch ein paar wenige flexible Splitgeräte im Handel.
Echte Klimaanlagen für das ganze Haus, wie man sie aus großen gewerblichen Gebäuden kennt, lassen sich zwar auch im Privatbau einbauen oder nachrüsten. Das ist aber sehr teuer. Lüftungsanlagen, die in vielen Neubauten zu finden sind und die das händische Fensteröffnen zum Luftaustausch ersetzen, lassen sich nur bedingt um eine Klimafunktion nachträglich erweitern. Denn die Leitungen sind nicht auf den für die Klimaanlage nötigen größeren Luftaustausch ausgelegt. Das muss man im Neubau mit einplanen.
Innentemperatur auf einfache Weise niedrig halten
Die einfachste Lösung ist, dass man die Sonnenwärme gar nicht erst rein lässt. Neben dem Verzicht aufs Lüften tagsüber sollten die Fenster und Glastüren so abgedunkelt werden, dass die Sonnenstrahlen erst gar nicht ins Innere eindringen. Am besten sind also außenliegende Verschattungshilfen wie Rollläden und Außenjalousien.
Wer die nicht hat, ist natürlich auch mit zugezogenen Vorhängen immerhin etwas besser dran als komplett ohne. Noch besser: Ein weißes Tuch von außen vor das Fenster hängen, so die Verbraucherzentrale. Sonnenschutzfolien und -verglasungen seien zwar wirksam, aber sie verdunkeln die Räume auch dauerhaft. Nicht so schön an Sommertagen mit lauen Temperaturen. (dpa)