• Der Säuregrad einer Vagina ähnelt dem eines guten Rotweins. 
  • Foto: Christophe Gateau/dpa

Intimes Wissen: 21 Dinge, die Sie noch nicht über die Vagina wussten

Köln –

Vulva, Vagina, Scheide, Mumu, Möse, Ritze, Muschi, Artischocke, Lotusblüte – Worte für das weibliche Geschlechtsorgan gibt es einige, manches aber bleibt unaussprechlich.

Das zu ändern, hat sich die niederländische Autorin Goedele Liekens zum Auftrag gemacht. Sie will mit mit ihrem Buch: „Das Vagina-Buch“ Aufklärung leisten. Darin hat sie einige erstaunliche Fakten zusammengetragen: 

So groß ist eine Vagina 

Die Vagina ist 7,5 bis 10 Zentimeter lang und bildet die Verbindung zwischen dem Gebärmutterhals und der Vulva. Das Bemerkenswerteste ist ihre enorme Dehnbarkeit, die sie durch ihre vielen Schichten und Falten erlangt.

Wussten Sie, dass der weibliche Blauwal die größte Vagina besitzt? Sie ist 1,80 mal 2,40 Meter lang. Aber auch der männliche Blauwal ist gut ausgestattet, er hat den größten Penis des Tierreichs: nicht weniger als 3,30 Meter.

Sie ist ein selbstreinigendes System

Schluss mit desinfizierenden Duschen, Seifen und Waschlappen: Die Vagina ist ein selbstregulierendes System, und obendrein äußerst strapazierfähig. Wenn sie verletzt wird, heilt sie erstaunlich schnell.

Die Klitoris ist empfindlicher als der Penis 

Die Klitoris, auch Kitzler oder Clit genannt, ist viel größer als das weiche, rosa Köpfchen, das Sie auf den ersten Blick sehen. Dieser sichtbare Knubbel ist mit der Eichel des Penis vergleichbar, inklusive Vorhaut. 

Penis und Klitoris haben gleich viele Nervenenden. Die Klitoris ist jedoch empfindlicher, weil diese Nervenenden über eine kleinere Oberfläche verteilt sind. 

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Das Vagina-Buch von Goedele Liekens ist im Heyne-Verlag schienen und kostet 9,99 Euro. 

Foto:

Heyne Verlag

Auch Frauen können einen Ständer kriegen

Nicht nur Männern ist eine Erektion vorbehalten. Bei Männern wie auch Frauen ist sexuelle Erregung die Ursache. An drei Stellen kann man die weibliche Erektion beobachten. Ist frau erregt, erigiert die Klitoris. Das heißt, sie schwillt an und wird empfindlicher, genau wie der Penis, nur in klein.

Die zweite Erektion ist nicht so deutlich sichtbar und spielt sich in der Vagina ab. Die Scheidenwände schwellen an, weil sie ja die Schwellkörper umschließen. Beim Schwellen sondern die Wände eine durchsichtige Flüssigkeit ab – ein sichtbares Zeichen der inneren Erektion.

Die dritte Erektion, die sowohl bei Männern als auch Frauen vorkommen, ist die der Brustwarzen. Steif aufgerichtete Nippel sind häufig ein Zeichen von Erregung, aber sie stellen sich nicht bei jedem auf.

pH-Wert der Vagina ist vergleichbar mit Rotwein

Der Säuregrad der Vulva ist mit dem eines guten Rotweins (pH 4,0) vergleichbar. Aufgrund dieses relativ sauren Milieus haben Krankheitserreger weniger Chancen.  

Auch Frauen können ejakulieren 

Ejakulierende Frauen sind keine Ausnahme. Männer haben ihre Prostata, aber auch Frauen haben Drüsen, die große Flüssigkeitsmengen produzieren können. Dabei handelt es sich nicht um Urin. Das gegabelte Ende der Klitoris drückt die Harnröhre zu, wenn sie anschwillt, aber um das „Ejakulat“ zu produzieren, wird Flüssigkeit aus der Blase destilliert.

Auch Frauen haben feuchte Träume

Obwohl dieses Phänomen durch die Männer meistens relativiert wird, haben Frauen durchaus feuchte Träume. Sie kommen vor allem bei Frauen mit den Vierzigern vor, allerdings behauptet eine Studie, dass sie bei weniger als 40 Prozent der Frauen auftreten. 

Der feuchte Traum der Frau führt nicht notwendigerweise zur Ejakulation, aber sehr wohl zu einer gesteigerten Feuchtigkeit. Genau wie die männliche Erektion können diese Träume vier- bis sechsmal pro Nacht vorkommen, und sie helfen – genau wie Masturbation – den Gebärmutterhals zu reinigen. 

Die Vagina als Mittel zur Abschreckung von Gefahr

In vielen Mythen und Legenden hat die Vagina eine geschichtlich überlieferte Funktion: Sie dient als Mittel zur Abschreckung von Gefahr. So lautet ein katalanisches Sprichwort: „Das Meer beruhigt sich, wenn es die Möse einer Frau sieht“. Der Spruch geht auf die Tradition zurück, dass die Frauen der Fischer am Meer ihre entblößte Vulva zeigten, bevor ihre Männer ablegten. Das sollte sie vor Unglück auf See beschützen.

 Schamhaare sind unterschiedlich

Genauso wie es bei den Haaren auf dem Kopf Unterschiede gibt, hat auch nicht jeder dieselbe Art von Schamhaar. Dick, widerborstig oder fein? Alles ist möglich. Und seine Farbe stimmt nicht unbedingt mit der Farbe des Haupthaars überein. Meistens ist es ein paar Töne dunkler, aber das muss nicht immer so sein. Bei Männern ist oft zu beobachten, dass ihr Schamhaar dieselbe Farbe hat wie ihr Bart. 

Das klassische „rein-raus“-Spiel bringt Frauen selten zum Höhepunkt

Die klassische „rein-raus“-Bewegung scheint vor allem in Pornofilmen eine ganz erfolgreiche Technik zu sein. diese Stöpselei ist aber bei den meisten Frauen alles andere als eine Orgasmus-Garantie! Wenn Frauen bei der Penetration kommen (und das ist die absolute Minderheit), geschieht das eher durch kreisförmige Bewegungen, die nicht so sehr auf Tiefe angelegt sind, sondern auch für äußere Stimulation sorgen.

Warum Frauen das Vorspiel mehr antörnt und wie viele Orgasmen in der Stunde möglich sind

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Laut WHO werden jeden Tag hundert Millionen Geschlechtsakte vollzogen.

Foto:

imago/CHROMORANGE

Vorspeise als Hauptgericht

Vorspieltechniken wie Lecken, Reiben, Rubbeln und so weiter bringen Frauen viel effizienter zum Orgasmus als „echter“ Sex.  Durch Penetration kommt nur eine von drei Frauen zum Orgasmus. Tipp an die Männerwelt: Hören sie nicht zu früh auf und betrachten Sie das Vorspiel als vollwertigen Sex.

134 Orgasmen in der Stunde 

Die höchste Zahl (nachgewiesener) weiblicher Orgasmen in einer Stunde beträgt 134 (!). Die armen Männer kamen dabei gerade mal auf 16. Der längste aufgezeichnete Orgasmus dauerte 43 Sekunden mit 25 aufeinanderfolgenden Kontraktionen. Wow!

Frauen mit einer höheren Ausbildung genießen oralen Sex mehr – sowohl aktiv als auch passiv – als solche, die ihre Ausbildung abgebrochen haben. Auch interessant: Frauen mit einem Doktortitel haben ein doppelt so großes Interesse an One-Night-Stands als solche, die nur einen Bachelor haben.

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Die Autorin Goedele Liekens ist ehemalige Miss Belgien 1986.

Foto:

Heyne Verlag

Schambehaarung im Wandel der Zeit

Im 16. Jahrhundert galt es als besonders elegant, wenn sich Aristokratinnen das Schamhaar so lang wie möglich wachsen ließen. Das lange Har wurde dann mit Pomade behandelt und mit Schleifen und Bändern verziert.

Schon gewusst? Das längste je gemessene Schamhaar war 71,12 Zentimeter lang.

So oft haben wir Sex 

Laut WHO werden jeden Tag hundert Millionen Geschlechtsakte vollzogen. Das bedeutet, jede Sekunde haben etwa tausend Paare Sex. Und nochmal tausend. Und noch mal tausend. 

Die ersten Dildos

Wer der Erfinder des Dildos war, ist nicht überliefert. Fest steht, dass man schon im Altertum fröhlich an Nachbildungen von Penissen aus Holz, Elfenbein oder Jade herumgespielt hat. In der griechischen Hafenstadt Milet, an der Küste der heutigen Türkei, wurden laut Überlieferung Dildos für Frauen verkauft, deren Männer in den Krieg gezogen oder auf See waren.  

Schwanger nur mit Orgasmus?

Klingt komisch, früher dachte man aber wirklich, dass Frau nicht ohne Orgasmus schwanger werden kann. Denn nur beim Orgasmus sollte sich ihr Samen lösen – genau wie beim Mann. Meinte man damals. Das ist natürlich Unsinn.

Irre: Auf der Mangaia-Insel (Cookinseln) wird vom Mann erwartet, dass er seiner Frau erst drei Orgasmen beschert, bevor er selbst einmal kommen darf. Sonst gilt er als Faulpelz mit eingerostetem Penis.  

Macht’s euch doch selbst

Während der batterielose Dildo eher zur Penetration gedacht ist, kann der Vibrator auch einfach nur Klitoris, Schamlippen oder Vaginawand stimulieren. Im 19. Jahrhundert entwickelten Ärzte Apparate, mit denen sie die Frauen an ihren intimsten Stellen massieren konnten. Etwa um psychische Probleme oder Vaginismus zu behandeln.

Kein Wunder, dass viele Frauen ihren Arzt gerne mal öfter in Anspruch nahmen, bis der kommerzielle Durchbruch kam und der Vibrator für sexuelle Zwecke verkauft wurde. 

Prickelndes Erlebnis?

Kenner behaupten, dass ein Büschel frische Brennnesseln auch die Geschlechtsorgane prickeln lässt. Oder lieber doch nicht?

Was darf rein – was sollte draußen bleiben?

Grundsätzlich dürfen Sie sich alles in die Vagina stecken oder schmieren, was sauber ist. Reinigen Sie auch ihre Sexspielzeuge vor dem Gebrauch mit Wasser oder auch Alkohol. Auch wenn sich die Vagina selbst reinigt, diese Fähigkeit sollten Sie nicht überstrapazieren.

Gänzlich meiden sollten Sie scharfkantige Gegenstände.

So lange kann eine Samenzelle im Körper überleben 

Eine Samenzelle kann tage- bis wochenlang im Körper der Frau überleben. Aber nur in den ersten Tagen kann das Sperma eine Eizelle befruchten. Außerhalb des Körpers jedoch ist eine Samenzelle schon nach wenigen Minuten dem Tode geweiht. 

Heilige Tage

In Indien besuchen unzählige Pilger den Kamakhya-Tempel in Guwahati. Sie betrachten diesen heiligen Ort als „axis mundi“ (dt. „Achse der Welt“). Einmal pro Jahr sickert rot gefärbtes Wasser aus einem Felsspalt, der die Form einer Vagina hat. Die Hindus sehen diese „Menstruation“ als Beweis dafür, dass die Erde weiblich ist.  (sar)

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