Nach Fake-News zum Coronavirus: Ibuprofen schädlich? WHO rudert zurück
Köln –
Die WHO rudert zurück: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Warnung vor der Einnahme des Schmerzmittels Ibuprofen bei Verdacht auf eine Infektion mit dem neuen Coronavirus zurückgenommen.
Das Virus Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. Die WHO-Experten hatten Studien und Ärzte konsultiert und seien zu dem Schluss gekommen, dass es über die bekannten Nebenwirkungen bei bestimmten Bevölkerungsgruppen hinaus keine Hinweise auf negative Ibuprofen-Konsequenzen bei Covid-19-Patienten gebe.
Ibuprofen: WHO rudert nach überraschendem Rat zurück
„Auf der Basis der heute vorhandenen Informationen rät die WHO nicht von der Einnahme von Ibuprofen ab“, teilte die WHO am Donnerstag mit.
Das hatte sie am Dienstag noch getan, und statt Ibuprofen Paracetamol empfohlen.
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Bundesgesundheitsministerium warnt weiter vor Falschnachrichten
Das Bundesgesundheitsministerium hatte die Bevölkerung bereits am Wochenende vor Falschnachrichten und Panikmache in der Corona-Krise gewarnt. Jetzt nimmt eine der vermeintlichen Fake News aber eine überraschende Wende.
„Achtung Fake News”, hatte das Ministerium am Samstag auf Twitter geschrieben.
Jens Spahn bezieht Stellung zu Coronavirus-Fake-News
Und weiter: „Es wird behauptet und rasch verbreitet, das Bundesministerium für Gesundheit/die Bundesregierung würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT! Bitte helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen”, so das Ministerium am Dienstag.
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Zudem verbreitete sich bei WhatsApp eine Sprachnachricht, in der es heißt, dass man an der Wiener Uniklinik herausgefunden habe, dass Ibuprofen dazu führe, dass sich das Coronavirus vermehre.
„Es gibt keine Hinweise dafür, dass Ibuprofen zu einer Verschlechterung der Covid-19-Erkrankung führt”, stellte der Bonner Virologe Hendrik Streeck im „Bonner General-Anzeiger” Anfang der Woche klar.
Auch der Sprecher der Uniklinik Wien, Johannes Angerer, bestätigte, dass die Information nicht stimme.
Bei Coronavirus-Verdacht: Ibuprofen sind okay, aber nicht ohne ärztlichen Rat
Am Dienstag, 17. März, hatte das Thema eine neue Entwicklung genommen: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bei Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion von der Einnahme von Ibuprofen ohne ärztlichen Rat abgeraten.
Das ist jedoch am Freitag (20. März) nicht mehr der Fall.
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Mann fordert in WhatsApp-Nachricht zu Hamsterkäufen wegen Coronavirus auf
Die Liste der Fake News die in den sozialen Netzwerken kursieren, ist aber noch länger: Wie „Tagesschau.de” berichtet, behaupteten Unbekannte beispielsweise, dass sämtliche Supermärkte am Montag (16. März) in Deutschland geschlossen würden.
Demnach behauptet ein Mann in einer WhatsApp-Nachricht, er wisse „aus zuverlässiger Quelle”, dass Supermärkte ab Montag nur noch zwei Stunden täglich geöffnet hätten. Das war – wie die Realität inzwischen bewiesen hat – nicht der Fall. Auch in Zukunft ist nicht geplant, Lebensmittel-Einzelhändler zu schließen, wie die Bundesregierung am Montagabend klarstellte.
Coronavirus: Politiker raten von Hamsterkäufen ab
Sowohl Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner als auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet raten von Hamsterkäufen(Reaktion auf irre Hamsterkäufe: In Essen lacht man über dieses Schild – hier lesen Sie mehr) ab – dazu gebe es schlichtweg keinen Anlass.
Selbst in Italien, wo das öffentliche Leben beinahe komplett eingeschränkt ist, haben Supermärkte nach wie vor geöffnet.
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Auch die Behauptungen über angebliche Heilmittel gegen das Virus, die in den sozialen Netzwerken kursieren, sind gefährlich und falsch.
So berichtet „ARD-Faktenfinder” über solche Falschnachrichten: In Indien behaupte man etwa, der Urin von Kühen helfe gegen Covid-19, in einigen afrikanischen Staaten heiße es, Knoblauch helfe gegen das Virus.
Auch die Behauptungen, dass Alkohol oder besondere Atemtechniken gegen das Virus helfen, seien falsch.
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Tatsächlich gibt es aktuell noch keine Medikamente gegen das Virus. An diesen wird zwar mit Hochdruck gearbeitet, bis ein mögliches Gegenmittel entwickelt ist, wird es allerdings laut „Tagesschau.de” noch dauern.
Rückkehrer aus Österreich, Schweiz und Italien sollen Zuhause bleiben
Eine Sprecherin äußerte sich auch zur Aussage von Minister Jens Spahn, wonach sich alle Reiserückkehrer aus Italien, Österreich und der Schweiz selbst für zwei Wochen in Quarantäne begeben sollten. Dabei handele es sich um eine Empfehlung, erklärte eine Sprecherin.
„Wenn Sie innerhalb der letzten 14 Tage in Italien, in der Schweiz oder in Österreich waren: Vermeiden Sie unnötige Kontakte und bleiben Sie zwei Wochen zu Hause”, hatten Spahn und sein Ministerium am Freitagabend jeweils auf Twitter geschrieben. Dies gelte „unabhängig davon, ob Sie Symptome haben oder nicht”. (dpa/spol/ta/so/mj)