Hände weg: Corona-Gefahr – So schaffen Sie es, sich nicht ständig ins Gesicht zu fassen
Köln –
Wie oft haben Sie sich heute schon die Haare aus der Stirn gestrichen, an der Nase gekratzt oder den Zeigefinger nachdenklich ans Kinn gelegt? Es sind unzählige Male, die wir uns im Laufe des Tages mit den Händen im Gesicht berühren – und damit auch Bakterien in die Nähe von Schleimhäuten von Auge, Mund und Nase bringen. Natürlich sollte man generell vermeiden, mit Bakterien aus U-Bahn, Supermarkt oder Geldautomat das Immunsystem zu belasten und mit ausreichendem Händewaschen vorbeugen. In Zeiten des Coronavirus aber noch einmal mehr – um den Ansteckungskreislauf zur eigenen, und zur Sicherheit anderer nicht zusätzlich zu beschleunigen. Denn Forscher sagen: 80 Prozent aller Krankheiten werden über die Hände übertragen.
Berührungen im Gesicht regulieren Stress
Oft sind die Bewegungen unserer Hände reflexartig. Wenn wir nachdenken, in Gedanken versunken sind oder für die Finger gerade nichts zu tun ist, ist man schnell verleitet, ins Gesicht zu fassen. Hirnforscher der Universität Leipzig haben bereits in einer Studie 2014 festgestellt, dass diese spontanen, unbewussten Gesichtsberührungen im Sinne von Eigenstimulation dabei helfen können, Stress und Überforderungsempfinden abzubauen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Brain Research“ veröffentlicht.
Laut Ärzten und Virologen ist genau diese Erkenntnis über die hohe Anzahl der täglichen Gesichtsberührungen der erste Schritt, um sie einzudämmen. Eventuell kann sogar eine Strichliste dabei helfen, sich bewusst zu machen, dass nicht jeder Griff an Nase oder Mund notwendig ist. Anschließend kann gedanklich gegen gesteuert werden. Klappt das nicht von allein, können parfümierte Seife und Cremes mit unangenehmem oder starkem Duft hilfreich sein. Dann wird man gleich mit der Bewegung der Hand zum Gesicht an den guten Vorsatz erinnert.
Ein verbessertes Hautbild kann einen zusätzlichen Anreiz schaffen
Vor allem für Frauen außerdem oft ein verstärkender Faktor: Der Sitz der Frisur. Sind die Haare in einem Zopf oder noch besser Dutt zusammengebunden, wird weniger mit den Händen am Kopf hantiert. Das kann auch positive Auswirkungen auf die Reinheit der Haut haben, die sonst ebenfalls häufig unter den Bakterien der Hände leidet.
Ansonsten gilt wie auch sonst zum Schutz vor sämtlichen Grippeviren und Krankheiten: Die Beuge des Ellbogens nicht nur zum Husten und Niesen benutzen, sondern vielleicht auch mal zum Jucken der Nase oder um die Haare aus dem Gesicht streichen. Alles eine Frage der Gewohnheit. Eine Art Stress-Ball zum Kneten kann derweil die Hände auslasten, wenn der Griff sonst Richtung Gesicht gewandert wäre.
Website gewöhnt die Berührungen des Gesichts ab
Wem all diese Tipps nichts nützen, für den bleibt noch die technische Variante: Auf der Website „Do not touch your face“ nimmt eine Webcam unsere Bewegungen auf. Nähern sich die Hände dem Gesicht, warnt das System mit einem nervigen „No“-Signal und die Seite verfärbt sich rot. Das ganze funktioniert so lange, wie die Webcam angeschaltet und die Website in einem Tab geöffnet ist. (sob)