Hamburger Experte: Warum das Gewicht kein sinnvolles Maß zum Abnehmen ist
„Wie kann ich abnehmen?“ Das ist wohl die häufigste Frage, die man als Trainer gestellt bekommt. Die Antwort ist nicht leicht. Denn vorab müssen zwei andere Fragen geklärt werden.
Die erste Frage ist: Was heißt abnehmen? Das Gewicht ist kein sinnvolles Maß, es geht vielmehr um Körperfett. Den Körperfettanteil messen wir nicht mit einer elektronischen Waage aus dem Supermarkt, sondern der wird per Hautfaltenmessung mit einem sogenannten Caliper oder zum Beispiel vom Arzt oder einem Trainer bestimmt.
Wenig Körperfett ist kein Kriterium für Leistungsfähigkeit
Die zweite Frage ist: Wie viel ist zu viel? Leider leben wir in einer Welt, in der viel zu wenig Körperfett als erstrebenswert und attraktiv gilt und für Gesundheit und Leistungsfähigkeit steht. Wenig Körperfett ist aber gerade kein Kriterium für mehr Leistungsfähigkeit.
Im Gegenteil: Jeder Athlet weiß, dass wenig Körperfett direkt mit geringerer Leistungsfähigkeit zusammenhängt. Anders ausgedrückt: Wer zu wenig Körperfett hat, kann weniger leisten. Diese Korrelation ist unumstößlich. Fett erfüllt beachtliche Funktionen im Körper, ein Mindestmaß ist überlebenswichtig.
Was bedeutet ein hoher Körperfettanteil?
Wenn Menschen einen hohen oder gar einen zu hohen Körperfettanteil haben, dann sagt das vor allen Dingen mal eines aus: Sie haben keinen funktionierenden Fettstoffwechsel. Das bedeutet, dass sie nicht – oder nicht so gut – in der Lage sind, Energie aus Körperfett zu nutzen. Und das ist ein Problem.
Arlow Pieniak ist Personal Trainer und unterstützt Menschen dabei, nachhaltig ein gesundes, schmerzfreies Leben zu führen – in seinem Studio in Eimsbüttel und als „MOPO-Fitmacher“. Folgen Sie Pieniak auch auf Instagram: @workittraininghamburg
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Wir brauchen den ganzen Tag Energie. Die gewinnen wir zum Teil direkt aus dem, was wir gerade gegessen haben, zum Teil aus eingelagerten Kohlenhydraten und zum Teil aus Körperfett. Funktioniert der Fettstoffwechsel nicht oder nicht richtig, gibt es jeden Tag Momente, in denen es den Betroffenen schlecht geht, ganz einfach, weil sie nicht genug Energie haben.
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Nun zurück zu der Frage: „Wie kann ich abnehmen?“ Die Antwort ist: Es lohnt sich, am Fettstoffwechsel zu arbeiten, ihn in Gang zu bringen, um für ausreichend Energie im Alltag zu sorgen. Wer am Fettstoffwechsel arbeitet, lernt, fernab von „Fatshaming“ und dem Streben nach ungesunden Idealen, sein Körperfett als Potenzial zu sehen, als Energiespeicher, der hilft, ein gutes Leben zu führen. Fett ist ein normaler, unverzichtbarer Teil unseres Körpers. Wir müssen nur lernen, unseren Körper richtig zu nutzen. Wie das geht, erkläre ich nächste Woche.