Homeoffice wegen Coronavirus: So arbeiten Sie richtig von zu Hause – auch mit Kindern
Köln –
In ganz Deutschland werden in diesen Tagen Menschen ins Homeoffice geschickt. Um die soziale Distanz auch im Arbeitsalltag wahren und so die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen zu können. Oder weil die eigenen Kinder aufgrund der Schließung von Kitas und Schulen zu Hause sind und mindestens ein Auge und ein Ohr Aufmerksamkeit benötigen. Das Arbeiten von zu Hause aus ist für viele neu. Und am Anfang gar nicht so einfach. Mit diesen Tipps gelingt die Eingewöhnung schnell.
Früh in den Arbeitstag starten
Experten raten, auch zu Hause so zu arbeiten, als säße man im Büro. Das bedeutet auch, dass der frühe Vogel den Wurm fängt: Ständiges langes Ausschlafen sollte man sich besser verkneifen, sonst hat einen schnell der Schweinehund im Griff.
Büro-Outfit tragen
Unrasiert, strubbelig und in bequemer Jogginghose – das ist leider ein No-Go im Homeoffice. Verhalten und Kleidung sollten sich nicht vom Alltag im Büro unterscheiden. Dadurch verbessert sich auch die eigene Arbeitshaltung.
Flexible Arbeitszeiten festlegen und einhalten
Beschäftigte sollten feste Arbeitszeiten mit ihrem Chef vereinbaren. „Sonst ist das Risiko hoch, dass sie sich selbst ausbeuten“, erläuterte Andrea Kocsis von der Gewerkschaft Verdi. Auch außerhalb des Büros gelten Arbeitszeiten.
Die Umsetzung im Homeoffice erfordert dann vor allem die flexible Anpassung dieser Arbeitszeiten und die Einhaltung der festgelegten Abläufe. So ist es durchaus möglich, acht Stunden Arbeit auseinanderzuzerren und über den Tag zu verteilen. Zum Beispiel zwei Stunden Pause am Nachmittag einzulegen, um sich Zeit für die Kinder zu nehmen. Steht der Zeitplan einmal, sollte dieser dann auch konsequent umgesetzt werden. Sonst läuft man schnell Gefahr, am Ende zu viel zu arbeiten und andere Sachen zu vernachlässigen.
Gutes Equipment besorgen
Viele müssen zunächst ein wenig Druck beim Firmen-Support machen, um technisch so gut gerüstet zu sein wie im Unternehmen. Auch beim Schreibtisch und dem Bürostuhl achten Berufstätige besser darauf, qualitativ hochwertige Sachen anzuschaffen. Sonst kann das Arbeiten im Homeoffice schnell zur Belastung werden.
Ordnung auf dem Schreibtisch schaffen
Trotz fehlender Kontrolle durch Kollegen und Chefs gilt auch für den heimischen Arbeitsplatz: Nicht zu sehr gehen lassen! Zum Beispiel ganz klassisch durch ein gut organisiertes Ablagesystem mit drei Körben:
- Im „Eingang“-Korb sammeln Sie Mitteilungen und Dokumente, die ungelesen sind und bearbeitet werden müssen.
- Unter „Laufendes“ landen Vorgänge, die innerhalb der nächsten zwei Tage erledigt werden sollten.
- Das Fach „Ausgang“ enthält bereits erledigte Aufgaben – hier sollten Sie regelmäßig ausmisten.
Wer sich jetzt einen Arbeitsplatz einrichtet, sollte sich außerdem einen möglichst schönen Ort in der Wohnung mit ruhiger Arbeitsatmosphäre aussuchen.
Hausarbeit und Job trennen
Dreckige Wäsche, Wollmäuse in den Zimmerecken – irgendwie könnte man den ganzen Tag putzen. Doch genau das sollte nicht getan werden. Versuchen Sie das Chaos um sich herum zu ignorieren. Nach Feierabend darf gerne Geschirr gespült und aufgeräumt werden, damit man am nächsten Arbeitstag den Kopf frei hat.
Die Trennlinie zwischen Arbeiten und Wohnen sollte nicht nur zeitlich, sondern auch örtlich möglichst klar gezogen werden. Es braucht einen festen Arbeitsplatz. Denn wenn alles überall herumliegt, verschwimmt zu schnell die Grenze zwischen Wohnen und Arbeiten. Im Optimalfall ist ein Arbeitszimmer abschließbar – das macht es leichter, den Feierabend wirklich Feierabend sein zu lassen und hindert Kinder daran, den Arbeitsplatz zu verwüsten.
Regelmäßige Pausen einhalten
Wie im Büro ist es wichtig, eine Mittagspause einzulegen. Oder zum Beispiel einen kleinen Spaziergang zu machen, das bringt den Kreislauf in Schwung. Schließlich bewegt man sich noch weniger, wenn man nicht zu seinem Arbeitsplatz fahren muss. Unbedingt sollte man sich ein zeitliches Limit für die Arbeitspausen setzen, eine Stunde dürfte mittags ausreichen.
Kommunikation am Leben halten
Die Kommunikation mit Kollegen und Chefs muss auch in der Zeit im Homeoffice aufrechterhalten werden. Und das sogar noch aktiver als während der Arbeit im Büro. Denn Besprechungen und Konferenzen fallen nun weg. Trotzdem müssen Menschen im Homeoffice natürlich auf dem Laufenden bleiben. Hierbei helfen die üblichen Kommunikationstools, die auch im Büro genutzt werden.
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Ein „Kinderbüro“ einrichten
In der Regel sollten Arbeitsbereich und der Bereich, in dem die Kinder sich aufhalten und spielen, möglichst getrennt sein. Doch das ist für viele zurzeit nicht machbar. Deshalb ist Fantasie gefragt, um die Kinder bei Laune zu halten. Eine Idee für Kleinere: Kinder machen gerne das nach, was ihre Eltern machen. Mit einem alten Handy, einem Pappkarton und etwas Fantasie ist schnell eine Art „Kinderbüro“ geschaffen. Dort kann das Kind dann selbst „Homeoffice“ spielen, Mutter oder Vater in Ruhe arbeiten.
Kinder zur Selbstständigkeit erziehen
Für ein funktionierendes Homeoffice mit Kind zu Hause ist es wichtig, dass sich die Kinder lernen, sich alleine zu beschäftigen. Wer in der Erziehung von Anfang an den Unterhalter für das Kind spielt, fördert die Gefahr der Langeweile, wenn der erwachsene Entertainer plötzlich im Arbeitszimmer verschwindet. Und die Langeweile wiederum provoziert Kinder, die Eltern bei der Arbeit zu stören. Kindern beizubringen, sich selbst zu beschäftigen, kann zu Beginn schwer fallen. Es wird sich aber im Nachhinein auszahlen.
Gegenseitig den Rücken frei halten
Förderlich ist es, wenn beide Elternteile im Homeoffice sind. So kann man sich gegenseitig den Rücken frei halten. Idealerweise gibt es bei den Arbeitszeiten kaum oder sogar gar keine Überschneidungen. So hat immer einer von beiden Zeit, sich um die Kinder zu kümmern. Gerade bei Kleinkindern oder Babys, die immer ein Auge und viel Aufmerksamkeit brauchen, kann dies sehr wichtig werden. Falls die Aufteilung von Arbeitszeiten nicht möglich ist oder man alleinerziehend ist, kann man sich auch mit einer anderen Familie zusammentun. Das kann zwar zu etwas krummen Arbeitszeiten führen, hilft aber ungemein dabei, sich in diesen Zeiten auch wirklich auf die Arbeit konzentrieren zu können.
Ruhe bewahren
Wenn das Baby schreit oder das Kind sich verletzt hat, hilft alles nichts. Dann muss auch das wichtigste Telefonat unterbrochen werden. Die Person am anderen Ende der Leitung wird es auch bevorzugen, das Thema ein paar Minuten später bei einem Rückruf in Ruhe zu besprechen, als es mit hektischem Geschrei im Hintergrund zu tun. Und auch sonst gilt: Ruhe bewahren.
Bewusst Zeit nehmen für die Kinder
Gerade wenn man im Homeoffice arbeitet, sollte man sich ganz bewusst Zeit für die Kinder nehmen – nach der Arbeitszeit. Auch hier gilt es, klar Grenzen zu ziehen. Nach der Arbeit ist wieder Zeit für die Kinder, und die sollte dann auch genutzt werden. So fühlen sich die Kleinen wertgeschätzt, obwohl die Mutter oder der Vater zwar den ganzen Tag zu Hause war, aber bisher nicht mit ihnen gespielt hat. Die Zeit sollte man aber nicht auf Teufel komm raus durchdrücken. Ist das Kind gerade beispielsweise mit einem Hörspiel beschäftigt, darf es ruhig weiterhören.
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Perfektionismus vergessen
Wer Homeoffice betreibt und gleichzeitig Kinder betreuen muss, der sollte eines ganz hinten anstellen: Den Perfektionismus. Acht Stunden gut arbeiten, gleichzeitig die Kinder ausgewogen ernähren und zur Bewegung animieren – das wird auf Dauer nicht funktionieren. Deshalb muss man auch öfter mal großzügig beide Augen zudrücken und die Kinder etwas länger vor dem Fernseher oder der Spielkonsole lassen. (ksta/tli)