Nicht nur Lungen betroffen?: RKI äußert einen beunruhigenden Verdacht zum Coronavirus
Köln/Berlin –
Artikel aktualisiert um 21.29 Uhr – Nach Wochen strikter Kontaktbeschränkungen gibt es jetzt erste Lockerungen des Corona-Ausnahmezustands für Millionen Bürger und die Wirtschaft. Allerdings gibt es einen beunruhigenden Verdacht: Das Virus greift vermutlich nicht nur die Lungen an…
Doch Politik und Mediziner treibt auch deine weitere bange Frage um: Wie ist das Virus trotzdem unter Kontrolle zu halten?
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) machte am Dienstag, 21. April, bei der regelmäßigen Pressekonferenz klar, dass Hoffnungen auf eine Rückkehr zur Normalität wegen erster Lockerungen noch nicht angebracht sind. Vielmehr zeigte sich RKI-Vizepräsident Lars Schaade besorgt, dass sich nun viele Menschen anstecken könnten.
Er warnte: „Wenn die Fallzahlen in die Höhe schießen, kann das Gesundheitssystem immer noch sehr schnell überlastet werden.“ Das RKI appellierte daran, sich weiter an die Empfehlungen zu halten: möglichst zu Hause bleiben, Abstand halten, Hygiene. Bis ein Impfstoff verfügbar sei, gelte es, sich so zu verhalten, dass Infektionen vermieden werden. Experten rechnen frühestens im Frühjahr 2021 mit einem Impfstoff.
RKI zur Corona-Lage am Dienstag: Reproduktionszahl liegt bei 0,9
Bei einer vorschnellen Rücknahme aller oder eines großen Teils kontaktbeschränkender Maßnahmen bestehe die grundsätzliche Gefahr einer zweiten Welle, so Schaade vom RKI. Je weniger der Mensch das Virus durch das Verhalten daran hindere, von Mensch zu Mensch zu springen, desto eher verbreite es sich wieder.
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Die Reproduktionszahl steige dann wieder auf Werte zwischen zwei und drei: Das heißt, ein Infizierter steckt zwei bis drei andere Menschen an. Derzeit liegt der Wert bei 0,9. „Wenn wir alle weiter jetzt so tun, als ob das Problem überwunden wäre, werden wir wieder einen Ausbruch haben. Das ist ziemlich sicher“, warnte Schaade.
RKI: Coronavirus scheint mehr Organe im Körper anzugreifen
Die Situation, sie bleibt also ernst. Zudem erläuterte Schaade eine weitere beunruhigende Entwicklung: Das Virus Sars-CoV-2 scheint mehr Organe in unserem Körper anzugreifen, als bisher von Wissenschaftlern gedacht. „Es gibt Berichte über Herzbeteiligung, es gibt Berichte über einen Einfluss auf die Blutgerinnung, und es gibt Berichte über eine Beteiligung der Nieren.“ Es trifft vermutlich nicht nur die Lunge…
Es seien Entwicklungen, die man den ersten Berichten – vor allem aus China – nicht habe entnehmen können. Nun sei es wichtig, die Erkenntnisse zu sammeln, um ein vollständiges Bild des Virus und seiner Wirkung auf den Menschen zu bekommen.
RKI: Mehr Obduktionen sollen für vollständiges Bild des Virus sorgen
Das RKI habe daher seine ursprüngliche Empfehlung angepasst, Obduktionen von Corona-Todesfällen nur auf das Nötigste zu beschränken. „Es sollte viel obduziert werden, wo immer möglich, aber unter den entsprechenden Sicherheitsbedingungen“, erklärte Schaade weiter. (mg/dpa)