Kreisch! Miles Kane wird bei seinem Hamburg-Konzert im Molotow stürmisch bejubelt.
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Dramatische Lage: Viele Hamburger Clubs könnten bald schließen

Hamburgs Club-Szene schlägt Alarm: Die zunehmend schwierige finanzielle Situation vieler Läden können nicht nur zu einem Sterben der Veranstaltungsorte führen, sondern bedrohe die Vielfalt der Livekultur insgesamt, schreibt die Interessenvertretung Clubkombinat auf ihrer Seite. Und bietet Lösungsansätze an, damit sich auch künftig noch Nachwuchs-Talente entwickeln können.

Basis der dramatischen Bestandsaufnahme ist eine Umfrage unter den rund 100 Mitgliedern des Kombinats. Ein Drittel meldete sich mit Antworten und Einschätzungen zurück – und die lassen in der Tat wenig Gutes erwarten.

Im Durchschnitt verzeichnen die Clubs einen Umsatzrückgang um elf Prozent und einen Gewinneinbruch um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als größte Schwierigkeiten benennen die Betreiber allgemeine Kostensteigerungen (74 Prozent) genannt, sinkende Nachfrage beim Publikum (67 Prozent) und finanzielle Schwierigkeiten (62 Prozent).

Umfrage unter Hamburgs Clubbetreibern: Dramatische Aussichten

Als Folge geben die meisten Antwortenden an, weniger Nachwuchskünstler ins Programm zu nehmen. Fast 83 Prozent sehen das „voll und ganz“ oder „eher“ so.

58 Prozent stimmen der Aussage „voll und ganz“ zu oder „eher“ zu, dass in den kommenden zwölf Monaten (mehr) Fördergelder benötigt werden, um den Veranstaltungsbetrieb zu halten. Aktuell sind das den Angaben zufolge 337.000 Euro für 56 Antragsteller – also 6250 Euro pro Club und 66 Euro pro Konzert.

Clubkombinat: Corona und Ukrainekrieg verschärfen Lage für Live-Musik

„Die Corona-Pandemie und der Angriff Russlands auf die Ukraine und der daraus resultierende anhaltende Krieg mitten in Europa haben die Rahmenbedingungen für Live-Musik disruptiv getroffen und radikal verschärft“, so das Fazit des Clubkombinats. „Junge Besuchende bleiben aus, weil sie in der Corona-Zeit lernen mussten, anders zu feiern. Die Inflation frisst die schmalen Budgets für das Ausgehen.“ Wer noch Geld habe, gehe eher zu teueren Konzerten von Megastars wie Taylor Swift „und entzieht dem Club-Segment zusätzliche Kaufkraft“.

Parallel seien die Kosten für den Clubbetrieb „extrem gestiegen“. Als Beispiele nennt das Kombinat Security & Ton- und Lichttechniker:innen (+100 Prozent), den Wareneinkauf beim Bier (bis zu 35 Prozent teurer) sowie Energiekosten, die beim Strom um die Hälfte gestiegen seien und sich beim Gas verdoppelt hätten. Tickets und Getränke teurer zu machen, wirke aber „wie Gift“ und bilde einen „Teufelskreislauf“. 

Clubbetreiber: Weniger Chancen für Nachwuchsbands

Die Folgen laut dem Interessenverband: Unbekannte Bands und Künstler bekämen immer weniger Möglichkeiten, live aufzutreten, was mittlerweile aber die einzige relevante Einnahmequelle für Musiker sei. Stattdessen setzten Veranstalter und Clubbetreiber verstärkt auf etablierte Namen, bei denen man die Besucherzahlen sicherer planen könne. Für die Besucher bedeute die Entwicklung ein immer geringeres Angebot an bezahlbaren Konzerten und damit weniger kulturelle Teilhabe.

Zehn Prozent denken über Geschäftsaufgabe nach

Doch die Clubs haben auch Lösungsansätze parat: Bund und Länder sollten sich darauf konzentrieren, die bestehende Auftrittsorte zu erhalten und neue zu ermöglichen. Die Musikbranche solle sich um Themen wie (Aus-)Bildung & Qualitätssicherung, Nachhaltigkeit & Awareness sowie die Nachwuchsförderung, etwa durch Stipendien kümmern. Und schließlich könnten Konzertgänger beim Ticketkauf vielleicht einen freiwilligen Extra-Beitrag spenden.

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Ansonsten sind die Zukunftsaussichten für Hamburgs Club-Landschaft düster, wenn man den Angaben der Betreiber in der Umfrage glaubt: Zehn Prozent sagten aus, dass sie bereits konkret über eine Geschäftsaufgabe innerhalb der nächsten zwölf Monate nachdenken. (mp)

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