„Ausgewiesene Antisemitin“ spricht in Hamburg: Ärger über Kultursenator
Am 25. Januar soll die Klimaaktivistin Zamzam Ibrahim auf Kampnagel die Programmreihe „How Low Can We Go“ eröffnen. Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel forderte, den Auftritt abzusagen – er nannte die Britin aufgrund einiger Vorfälle eine „ausgewiesene Antisemitin“. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) und Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard verteidigten den Vortrag. Jetzt mischt sich die Opposition ein.
Ria Schröder (FDP) warf dem rot-grünen Senat vor, mit der Nicht-Ausladung Zamzam Ibrahims nicht zum ersten Mal auf dem falschen Auge wegzusehen. „Kultursenator Brosda darf sich am Zögern seiner grünen Amtskollegin Fegebank bei den antisemitischen Gastprofessuren an der HfbK kein Beispiel nehmen. Er muss deutlich machen, dass Kampnagel kein sicherer Hafen für Antisemiten sein darf“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende der Liberalen.
Umstrittener Kampnagel-Auftritt: „Antisemitismus darf in Hamburg keinen Platz haben“
An der Hamburger Kunsthochschule nahmen im Oktober 2022 zwei Mitglieder des umstrittenen Künstler-Kollektivs Ruangrupa eine Gastprofessur auf. Ihre Vorstellung bei der Semestereröffnung hatte damals sogar wegen großer Proteste abgebrochen werden müssen.
Mit Blick auf Kampnagel sagte Ria Schröder: „Antisemitismus darf in Hamburg keinen Platz haben, auch nicht im Mantel des Klimaaktivismus. Man stelle sich einmal vor, ein bekannter Rechtsextremist sei eingeladen. Das würde Kampnagel nicht zulassen, auch wenn er eine Keynote zum Klimaschutz halten würde. Bei Antisemitismus anders zu verfahren, ist bigott!“
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Anke Frieling, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, stellte sich ebenfalls auf die Seite des Antisemitismusbeauftragten. „Wie kann eine öffentlich geförderte Kultureinrichtung in diesen Zeiten auf die Idee kommen, jemandem eine Bühne zu bieten, der wiederholt durch antisemitische Äußerungen und Hassreden gegen Israel aufgefallen ist?“
Es reiche nicht aus, dass Kultursenator Brosda sich besorgt zeige und die Einladung hinterfragen wolle. „Hier muss ohne Wenn und Aber klare Haltung gegen Antisemitismus gezeigt werden. Dieser Vorgang zeigt, dass auch Hamburg eine Antidiskriminierungsklausel bei der Zuwendung von öffentlichen Mitteln braucht“, sagte Frieling.