Deutscher Film für neun Oscars nominiert: Ein Hamburger ist mittendrin
Er spielte schon einen schüchternen Teenager und einen Republik-Flüchtling. Doch die bisher heftigste Rolle war die eines jungen Soldaten in „Im Westen nichts Neues“. Dafür könnte ein junger Hamburger Schauspieler zusammen mit seinen Kollegen nun einen Oscar bekommen.
Aaron Hilmer (23) freut sich riesig darüber, dass das Anti-Kriegsdrama am 12. März gleich neun Mal die Chance auf einen Oscar bekommt. „Ich dachte mir, eine Nominierung, das wäre doch der absolute Hammer. Und dann ging es halt los und hörte gar nicht mehr auf, bis man bei neun Nominierungen landete. Das hat mich von den Socken gehauen“, sagte Hilmer.
Aaron Hilmer: Oscar-Nominierungen hauten ihn „von den Socken“
Der 23-Jährige spielt in dem Kriegsdrama als Weltkriegsteilnehmer Albert Kropp und Schulfreund des 17-jährigen Protagonisten Paul Bäumer (Felix Kammerer) eine der Hauptrollen. Der Film des deutschen Regisseurs Edward Berger nach dem Roman von Erich Maria Remarque ist in neun Kategorien für den Oscar nominiert, darunter in der Topsparte „Bester Film“ und „Bester internationaler Film“. Neben Hilmer stehen unter anderem Albrecht Schuch, Edin Hasanović, Moritz Klaus, Daniel Brühl und Devid Striesow vor der Kamera.
Mit den Kollegen des Films sei er nach wie vor eng verbunden. „Das war eine superintensive Zeit, die wir da miteinander verbracht haben“, sagte Hilmer. Wegen des Corona-Lockdowns saßen sie Anfang 2021 in Tschechien fest und konnten nicht zurück nach Deutschland reisen. „Wir lebten alle in einem Haus und haben uns in der Zeit sehr unterstützt. Weil das natürlich etwas mit einem macht, wenn man den gesamten Dreh im Schlamm liegt und um einen herum nur präparierte Körper sieht – auch wenn man weiß, dass es ‚nur‘ Puppen sind. Auf Dauer kann dein Gehirn das auch nicht mehr abstrahieren. Man geht damit nach Hause, weiß aber, den Kollegen geht es ähnlich und man kann darüber sprechen.“
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Die Rolle des jungen Soldaten Albert Kropp sei auf jeden Fall das Heftigste gewesen, was er bisher gemacht habe. „So rein vom Physischen her auf jeden Fall. Wir haben den Film auch nicht im Sommer gedreht, sondern es war wirklich arschkalt. Es war unfassbar, was die da nachgebaut haben: das Niemandsland, die Schützengräben, wir standen halt wirklich im Matsch, und es war wirklich arschkalt. Das hat es natürlich hart gemacht, aber aus schauspielerischer Sicht auch einfacher. Es gab viele besondere Momente, die mich sehr ergriffen und berührt haben“, sagte der Schauspieler.
Hilmer stand bereits in jungen Jahren vor der Kamera („Die Pfefferkörner“, „Großstadtrevier“). 2018 spielte er die Hauptrolle des Cyril in der Teenagerkomödie „Das schönste Mädchen der Welt“, eine moderne Version der Geschichte von Cyrano de Bergerac. In der ZDF-Miniserie „Preis der Freiheit“ (2019) spielte er einen DDR-Jugendlichen, der nach einem missglückten Fluchtversuch inhaftiert und schließlich freigekauft wird. Ab dem 3. März ist der Schauspieler in der sechsteiligen Serie „Luden“ von Prime Video über die Hamburger Reeperbahn in den 1980er Jahren zu sehen.
„Im Westen nichts Neues“ gibt’s auf Netflix