Laborsituation, ein Mann steht mit vielen Flaschen und Reagenzgläsern, eins hält er in den Händen
  • „Jekyll und Hyde“ im Imperial-Theater – gespielt von Christian Richard Bauer.
  • Foto: Oliver Fantitsch

Düstere Geschichte einer Selbstzerstörung: „Jekyll und Hyde“ begeistert im Imperial

Was ist bloß in Henry Jekyll gefahren? Der gutherzige, angesehene Doktor vernachlässigt plötzlich Freundschaften, seine Verlobte Agnes (Jenny Klippel) und scheint überhaupt nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. In großer Sorge macht sein Freund – Janis Zaurins als Rechtsanwalt Utterson – sich auf, um jenen monströsen Mister Hyde zu stellen, dessen Brutalität die Londoner Gesellschaft entsetzt und der offenbar Henry Jekyll in seiner Gewalt hat … 

Liebe, Verbrechen und schicksalhafte Verstrickungen – „Jekyll und Hyde“ hat alles, worauf es am Imperial Theater ankommt. Zum 30. Jubiläum der Kult-Krimibühne inszenierte Intendant Frank Thannhäuser sein Wunschstück nach dem gleichnamigen Krimiklassiker (von Robert Louis Stevenson) als packenden Psychothriller. 

Mit „Jekyll und Hyde“ feiert das Imperial 30. Geburtstag

Jekyll, beliebt und erfolgreich im Beruf wie bei den Frauen, überfordern die moralischen Ansprüchen im viktorianischen England. Heimlich erfindet der Wissenschaftler ein Elixier, das seine Persönlichkeit in gut und böse spaltet. Allerdings mit einer verheerenden Nebenwirkung: Die verdrängte „Nachtseite“ tobt sich in Gestalt des verwilderten Hyde hemmungslos aus, hurt und mordet sich durchs Leben.

Ausdrucksstark spielt Christian Richard Bauer das Scheusal, das von Jekylls innerem Wesen Besitz ergreift und ihn machtlos gegenüber seinen eigenen Taten macht. 

Standing Ovations bei der Premiere im Kiez-Theater

Klasse: das gesamte Ensemble im atmosphärisch dichten Horrorthriller mit historischen Kostümen und ornamenthaft verzierten Bühnenelementen, die  Licht- und Schattenwirkungen hervorrufen (Ausstattung: Frank Thannhäuser) und so den Kampf gegen die eigenen Sehnsüchte und inneren Abgründe eindrucksvoll ausleuchten. 

Die begeistert und mit Standing Ovations gefeierte Premierenvorstellung  zeigte: Die düstere Geschichte einer Selbstzerstörung ist hochaktuell und bis heute faszinierend.

Imperial-Theater: bis 31.12. div. Termine u. Uhrzeiten, Reeperbahn 5, 26-46 Euro, Tel. 31 31 14

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