Bühne, schwarz, auf einigen Stühlen sitzen Darstellende im Kostüm, andere stehen
  • Die Geschichte spielt in den letzten Tagen vor Ende des Zweiten Weltkrieges.
  • Foto: Carl Egge

„Dunkelnacht“: Diese Geschichte muss erzählt werden – jetzt!

In wenigen Tagen wird Kirsten Boie 74 – die Hamburgerin ist eine der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuch-Autorinnen des Landes. 2021 erschien ihr historischer Roman „Dunkelnacht“ und räumte gleich Literaturpreise ab. Als Niklas Heinecke vom Barmbeker Theaterdeck vorsichtig bei ihr anfragte, ob er diese Geschichte auf die Bühne bringen dürfe, sagte Boie sofort zu.

Auf diese Weise sicherte sich das 99-Plätze-Theater die Uraufführung. Und die Autorin im Publikum verlieh dem sensationellen Ereignis am Premierenabend zusätzlich Strahlkraft. Die Bühne gleicht einem Zimmer unterm Dach, sechs Hocker und etwas Erde auf dem Boden – mehr Ausstattung braucht die gelungene Inszenierung von Regisseur Heinecke nicht. Aber es braucht junge Darsteller, professionelle und solche, die es noch werden wollen, und deren leidenschaftlichen Einsatz.

Uraufführung von Kirsten Boies Weltkriegs-Story „Dunkelnacht“

Drei Jugendliche stehen im Zentrum der Geschichte, die sich in den letzten Tagen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in einem bayerischen Dorf abspielt. Während zwei sich sehnlichst das Ende der Nazi-Diktatur herbeisehnen, glaubt der Dritte unerschütterlich an den „Führer“ und dessen Endsieg. Seine Überzeugung macht ihn zum Verräter, er lässt sich überreden, die Namen von politisch links gesinnten Dorfbewohnern an die Wehrmacht zu liefern. Und so folgt jene „Dunkelnacht“, in der ein alkoholisierter brauner Mob die diffamierten Menschen beinahe lautlos erhängt, bis die Bäume im Dorf knapp werden … 

Niklas Heinecke gelingt ein atmosphärisch dichter Abend von 70 Minuten, der die sechs Darstellenden in mehreren Rollen so geschickt einsetzt, dass niemand überfordert, die Story aber klar wird. Gerade jetzt müssen Geschichten wie diese vom Mut der Verzweiflung erzählt werden!

Theaterdeck: 8./9.3., 19.30 Uhr, Maurienstr. 19, 16/10 Euro, Tel. 63 21 322

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