Erfolgs-Musical „Hamilton“: So laufen die Proben in Hamburg
Der Countdown läuft für Musical-Deutschland: Am 6. Oktober wird im Operettenhaus Premiere gefeiert – ab dann gibt’s „Hamilton“ zum ersten Mal in einer nicht-englischsprachigen Version. Und das ist eine große ziemlich Nummer, schließlich ist das Stück von Lin-Manuel Miranda das derzeit erfolgreichste Musical der Welt, wird unter anderem am New Yorker Broadway und im Londoner West End gezeigt. Entsprechend groß ist auch der Andrang bei der Probe, zu der die Presse in Hamburg geladen ist.
Es wird schnell eng auf der Stage-Probebühne am Kehrwieder: Kamerateams, Fotografen, Menschen mit Notizblöcken und Leute, die mit Handys filmen, drängen sich entlang der verspiegelten Wand. Vor ihnen auf den Holzplanken: 34 Darstellerinnen und Darsteller. Und scheinbar irgendwie überall gleichzeitig: das amerikanisch-deutsche Kreativteam unter der Leitung des New Yorker Regisseurs Patrick Vassel.
„Hamilton“ in Hamburg: Erste Einblicke ins Musical
Seit Jahren wird an der deutschen Version des Rap-Musicals gefeilt, seit fünf Wochen laufen die Proben. Jetzt sind es nur noch 36 Tage bis zur Premiere. Die Uhr tickt, auch an diesem Mittwochvormittag. Kurze Szenen werden vor den Anwesenden geprobt, die Stimmen unverstärkt und bei Piano-Sound und starken Beats kaum zu hören. „Die Schlacht von Yorktown“, sagen sie und: „1781“.
Denn auch das ist eine Besonderheit dieses Stücks: Erzählt wird die Geschichte von Alexander Hamilton (1755-1804), einem der Gründerväter der Gründerväter der Vereinigten Staaten. Als karibischer Einwanderer arbeitete er sich im 18. Jahrhundert nach oben, wurde Adjutant George Washingtons, kämpfte im Unabhängigkeitskrieg gegen die Engländer und wurde erster Finanzminister der USA.
Aber natürlich geht es auch in „Hamilton“ um die Liebe. Und so gibt’s als letzte Szene für die Presse „Das Reynolds-Pamphlet/Brenn“. Der Tanz macht Lust auf mehr, das Solo von Ivy Quainoo, die Hamiltons Frau Eliza spielt, berührt auch ohne Orchester-Sound, Kostüm, Licht und Musical-Bombast. In der kommenden Woche zieht der Tross ins Operettenhaus um, dann ist dort, wo kürzlich noch „Tina“ ihre Lebensgeschichte gesungen hat, die Bühne bereit. Noch 36 Tage. Das kann Geschichte schreiben.