Es geht um Leben und Tod – und um Rassismus: „Ben Butler“ im English Theatre
Die Sommerpause ist vorüber und das English Theatre startet in Bestform mit „Ben Butler“ in die Spielzeit. Das Erfolgsstück von Richard Strand, das zeitlos aktuelle Themen anspricht, basiert auf einer wahren Begebenheit um den Anwalt und Politiker Benjamin Butler. Als Kommandant eines Forts in Virginia steht er am Vorabend des Amerikanischen Bürgerkriegs 1861 vor einer schweren Entscheidung. Denn Shepard Mallory, ein entflohener Sklave, sucht den Schutz der Unionstruppen.
Was tun? Mallory und den beiden mit ihm entlaufenen Sklaven Asyl gewähren? Oder sie – wie es das Bundesgesetz verlangt – an ihren „Besitzer“ der sie möglicherweise umbringen wird, zurückgeben? In seinem Office ringt Generalmajor Butler um eine Lösung.
Lebhaft sind die Begegnungen zwischen dem wortgewandten, unerschrocken um sein Leben kämpfenden Shepard Mallory (Hayden Mampasi) und dem reizbaren Ben Butler (Jonny Magnanti). Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben die mit scharfem Witz und Sarkasmus geführte Verbal-Schlacht zweier einander ebenbürtiger Männer, die um Vertrauen und gegenseitigen Respekt, um Gleichberechtigung, Menschenrechte und die Rolle von Anwälten streiten.
Regisseur Clifford Dean glückte eine packend-einfühlsame, auf dem schmalen Grat zwischen Tragik und Komik wunderbar ausbalancierte Inszenierung. Langen Applaus gab es am Premierenabend für die feine Leistung des Ensembles, zu der Cameron Barclay als unbedarfter Leutnant Kelly beiträgt sowie Will Middleton, der sehr schön den überheblichen Major Cary vorführt – als einen Mann, der sklavisch auf Einhaltung seiner Forderungen pocht, dem Beschluss Butlers, ihm jeglichen Besitzanspruch auf Mallory und seine Freunde abzusprechen, jedoch nichts entgegensetzten kann.
Ein kurzweiliger Theaterabend, der zeigt: Verhältnisse sind veränderbar.
English Theatre: bis 4.11., diverse Uhrzeiten, ab 22 Euro