„Frühstück bei Tiffany“: Holly Golightly verzaubert jetzt Altona
„Verlieben Sie sich nie in ein wildes Geschöpf!“, warnt die bezaubernde Holly Golightly ihren Nachbarn, den sie – wie ihrem geliebten Bruder – stets nur Fred nennt. Doch natürlich geschieht genau das in „Frühstück bei Tiffany“. Dem Altonaer Theater lieferte das gleichnamige Meisterwerk von Truman Capote den Stoff zu einem außerordentlich reizvollen Bühnenhighlight.
Was die mit „Moon River“, Jazz- und Westernklängen musikalisch untermalte, melancholisch gefärbte Liebesgeschichte um zwei einsame junge Glückssucher zum Erfolg macht, ist die großartige Leistung des sechsköpfigen Ensembles. Schauspielerische Glanzleistungen zeigen allen voran Josepha Grünberg und Philip Wilhelmi als Holly und Fred.
Theaterstück in Hamburg begeistert das Publikum
Männer umschwirren das Partygirl im schwarzen Cocktailkleid und mit Hochsteckfrisur und Zigarettenspitze, das im New York der 1940er-Jahre das Nachtleben aufmischt, um sich in der Gesellschaft der „oberen Zehntausend“ einen Mann fürs Leben zu angeln. „Für junge Männer mit beschränkten Mitteln“, lässt sie den armen, unglücklich in sie verliebten Schriftsteller Fred wissen, „hat sie keinen Platz in ihrem Leben“.
Enger als der Filmklassiker mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle hält sich die Bühnenfassung (von Richard Greenberg) an den Roman. Und so gibt es für das ungleiche Paar auch kein Happy End. Vielmehr lässt Fred in der Bar von Joe Bell (Daniel Große Boymann) seine Erinnerungen an die rätselhafte und leidenschaftliche junge Frau, die sich an nichts und niemanden binden will, wieder lebendig werden – wobei Philip Wilhelmi sowohl als Erzähler wie auch in der Rolle als brüderlicher Freund Fred überzeugt.
Zeitlose Geschichte geht zu Herzen
Regisseur Benjamin Hille hat das vielschichtige Stück stimmig und zügig in Szene gesetzt. Unterhaltsam karikiert er die großkotzigen Kerle (unter anderem gespielt von Achmed Ole Bielfeldt und Reinhold Weiser) einer glamourösen Halbwelt und erzählt einfühlsam von Glanz und Elend des American Dream: Die Sehnsucht nach wahrer Liebe, das Streben nach Wohlstand und der Versuch, sich größtmögliche Freiheiten zu erhalten, verweben sich zu einer zeitlosen Geschichte, die in Bann zieht und zu Herzen geht.
Altonaer Theater: bis 26.12., diverse Uhrzeiten, 24 bis 43 Euro