Gala der „HipHop Academy“: „Ich wollte den Finger in die Wunde legen“
An diesem Wochenende präsentiert die „HipHop Academy“ auf Kampnagel ihre Gala „Responsibility“. Die MOPO war vorab dort, hat erste Blicke auf das Stück geworfen und mit Schauspielerinnen und dem Regisseur gesprochen.
Die jährliche Gala der „HipHop Academy“ zeigt vom 29. November bis 1. Dezember auf Kampnagel ein Stück, das sich ganz dem Thema „Responsibility“ (Verantwortung) widmet. Es geht um Themen wie Klimawandel, Kriege, Verantwortung – und mögliche Lösungsansätze. „Warum sollte ich alleine etwas bewirken können? Sollen doch die anderen machen!“ Diese Gedanken versucht die „Academy“ aus Billstedt in Tanz-, Kunst- und Gesangseinlagen zu behandeln.
„HipHop Academy“ tritt auf Kampnagel auf
Das Stück wird in zwei Teilen aufgeführt. Den Auftakt übernehmen die jüngeren Jahrgänge der „Academy“. Im zweiten Teil tritt die sogenannte Masterclass auf, also erfahrenere Darstellerinnen und Darsteller. Kurz vor der Premiere sah die MOPO Ausschnitte des zweiten Teils.
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„Was bringt dir dein großes Haus plus den neuen Wagen, wenn die Wassermassen ohne Rücksicht auf dein Grundstück jagen?“, rappt ein Darsteller aufgebracht. „Alles ist vergänglich, hinterlasse einen Fußabdruck, weil du das wirklich willst, nicht weil du das musst“, geht der Text weiter. Ergänzt wird das Stück von einer Darstellerin, die gefühlvoll den Refrain singt. Im Hintergrund ist eine riesige Uhr zu sehen. Sie steht auf kurz vor 12. Höchste Zeit, zu handeln. Nach und nach kommen immer mehr Tänzerinnen und Tänzer zu dem Duo und unterlegen den Gesang mit tänzerischer Vielfalt. Jede einzelne Person rückt einmal vor ins Scheinwerferlicht. Jedes Talent zeigt, was es kann.
In den Gesichtern der Männer und Frauen auf der Bühne sieht man viele Emotionen: Verzweiflung, Wut, Trauer, Angst, aber auch Hoffnung. Und genau darum geht es in dem Stück, wie Regisseur Evangelos Sargantzo der MOPO sagt: „Ich wollte nie den Finger auf die Gesellschaft halten, sondern den Finger in die Wunde legen. Das Stück soll die Zuschauer:innen zum Reflektieren anregen.“ Es geht also nicht darum, nach einem Schuldigen zu suchen, sondern auf ein Problem aufmerksam zu machen. Weiter sagt er: „Wenn jeder etwas in seinem Mikrokosmos tut, dann bewegt sich etwas in der Gesellschaft.“
Sargantzo ist neu auf Kampnagel. Der Berliner lebt seit mehr als zehn Jahren in Hamburg, bezeichnet die Stadt als seine Wahlheimat. Von seinen Darsteller:innen ist er begeistert und berührt: „Ich habe sehr viel von ihnen gelernt“, erzählt er, sichtlich emotional. Die jungen Menschen hätten ihm vieles übers Tanzen beigebracht, besonders über HipHop.
Ein Appell junger Menschen an ältere Generationen
Auch die Darsteller scheinen ihren Regisseur zu schätzen: „Hammer!“ sagt Marie (28) aus Reinbek begeistert. „Es ist nie der Spaß verloren gegangen. Es lief alles sehr transparent ab“. Auch Tijan (20) aus der Sternschanze stimmt zu: „Der Kontakt ist immer sehr auf Augenhöhe. Ein gutes Zusammenspiel. Man konnte immer miteinander spaßen und lachen.“ Besonders bei dem eigentlich so ernsten Thema des Stücks sei das wichtig gewesen.
„Es ist ein Thema, was uns alle beschäftigt und wo es nie genug ist, darauf aufmerksam zu machen“, sagt Tijan. Vor allem ginge es darum, ältere Menschen anzusprechen, sie zum Handeln zu bewegen, für junge und künftige Generationen. „Wir sind die Zukunft“, sagt sie. Die Hamburgerin wünscht sich, dass die Menschen mit geöffneten Augen und der Motivation, etwas zu ändern, aus dem Stück gehen.
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Tänzerin Marie setzt ebenfalls auf die symbolische Kraft der Kunst. „Mit Kunst erreicht man Menschen auf einer ganz anderen Ebene“, sagt sie. Das Thema des Stücks gehe ihnen allen nahe. „Unsere Generation ist aufgewachsen mit diesem Bewusstsein und aber auch der Bürde“, erzählt sie weiter. Das Stück ist also ein Aufruf junger Menschen an alle, aber besonders an die Älteren, endlich zu handeln. Schließlich steht die Uhr kurz vor 12.
„Responsibility“ wird am Freitag und Samstag um 19 Uhr und am Sonntag um 14 Uhr aufgeführt. Karten ab 15 Euro. Kampnagel befindet sich in der Jarrestraße 20 in Winterhude.