Hässlich, böse und bald in Hamburg: Festival zeigt „Richard III.“ mit Lars Eidinger
Er ist eine der hässlichsten und bösesten Kreaturen, die je auf eine Bühne krochen: Shakespeares „Richard III.“ Der charismatische Lars Eidinger verkörpert den gewissenlosen Verführer in der sensationellen Inszenierung von Thomas Ostermeier – und gibt dem diesjährigen „Hamburger Theaterfestival“ (25.5.-24.6.) sein Gesicht.
Der Publikumsrenner der Schaubühne Berlin gehört zu den acht außergewöhnlichen Produktionen, die Intendant Nikolaus Besch 2024 nach Hamburg holt. Das ausschließlich aus privaten Geldern finanzierte Festival findet in diesem Jahr zum 16. Mal statt. Und wartet mit gleich zwei Shakespeare-Klassikern auf: „Macbeth“, von Regielegende Johan Simons am Schauspielhaus Bochum inszeniert, gastiert mit dem preisgekrönten Jens Harzer in der Titelrolle im Thalia.
„Hamburger Theaterfestival“ startet am 25. Mai
Auch in anderen Stücken locken große Namen: Zur Eröffnung lassen sich Caroline Peters und Martin Wuttke auf „Gefährliche Liebschaften“ ein, in einem spannenden Format zwischen Lesung und Spiel, das Regisseur Jan Bosse auf die Bühne bringt. Als inszenierte Lesung lässt auch Sibel Kekilli den aufsehenerregenden Text des jüdischen Autors Michel Friedman lebendig werden: „Fremd“ ist autobiografisch geprägt und erzählt von einem Kindheitstrauma in der Nachkriegszeit.
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Regisseur Ulrich Rasche, für den der Begriff „Überwältigungstheater“ kreiert wurde, gelingt genau das in seiner Inszenierung „Agamemnon“, geschrieben vom griechischen Dichter Aischylos ca. 500 Jahre v. Chr. Seine Version des antiken Dramas wurde insbesondere für betörende Bilder und eine „geniale Schauspielmusik“ gelobt. An den Münchner Kammerspielen inszenierte die Hamburger Regisseurin Jette Steckel „Die Vaterlosen“ von Anton Tschechow; anlässlich dieses Gastspiels gibt es ein Wiedersehen mit Joachim Meyerhoff und Wiebke Puls, die so noch einmal auf die Bühne des Schauspielhauses zurückkehren.
Tickets gehen am 4. März um 12 Uhr in den Vorverkauf
Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ gehört zu den beliebtesten Komödien. In der Regie von Anne Lenk bleibt es urkomisch, doch nennt sie die Ursache für den Scherbenhaufen beim Namen: Es geht um Missbrauch, begangen vom Dorfrichter Adam, den Ulrich Matthes in der Produktion des Deutschen Theaters Berlin spielt.
Das Finale gehört „Johann Holtrop“, einem Stück nach dem gleichnamigen Bestseller von Rainald Goetz, das 2023 mit dem Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet wurde. Darin geht es um die Abgründe in unserem heutigen Wirtschaftssystem. Einführungen in die Stücke, mitunter durch die Regieführenden selbst, erleichtern den Zugang zur jeweiligen Vorstellung des Abends.
„Hamburger Theaterfestival“: 25.5.-24.6., Karten ab 4.3., 12 Uhr, im Vorverkauf, Infos und Programm: hamburgertheaterfestival.de