Hamburg hat die besten Stücke des Landes gekürt – bei den Privattheatertagen
Die Privattheatertage sind alle Jahre wieder ein Fest der Superlative: Zwölf Tage drehte sich die Leistungsschau auch jetzt wieder um herausragende Inszenierungen, die spannende Einblicke in die Vielseitigkeit der deutschen Privattheater-Landschaft gaben. Auf der von Kulturjournalistin Julia Westlake charmant moderierten und von Schauspieler Gustav Peter Wöhler und Band musikalisch begleiteten Gala-Veranstaltung wurden jetzt die „Superstars“ unter den nominierten Aufführungen geehrt.
An den Kammerspielen feierten am Sonntag bis in die späte Sommernacht hinein hitzematte Gäste gutgelaunt den Abschluss des Festivals und die Gewinner der vier (undotierten) Monica-Bleibtreu-Preise. „Diese Auszeichnung ist eine tolle Belohnung“, freute sich da etwa das Team der Bremer Shakespeare Company, die mit der Komödie „Der seltsame Fall der Prudencia Hart“ die Fachjury überzeugen konnte.
Überglücklich auch das Theater Lindenhof aus Melchingen (Baden-Württemberg), das mit dem Büchner-Klassiker „Woyzeck“ ins Rennen ging und ebenso auf einem Spitzenplatz landete wie das Drama „Boy In A White Room“, vorgestellt vom Überzwerg-Theater aus Saarbrücken. Und für die inklusive Boulevard-Komödie „Die Goldfische“ ging der Publikumspreis an die Comödie Dresden.
Zufrieden mit dem Verlauf des Festivals zeigte sich Intendant Axel Schneider, der die Privattheatertage vor elf Jahren ins Leben rief. „Zu durchschnittlich 75 Prozent ausgelastete Vorstellungen sind ein starkes Argument für die weitere Bezuschussung“ dieses für die überregionale Privattheaterszene einzigartigen Treffens, so der engagierte Theatermann.
Verleihung der Monica-Bleibtreu-Preise
Für ihn heißt es jetzt wieder ums Geld zu kämpfen und abzuwarten – darauf, dass es vom Bereinigungsausschuss des Bundestags im November erneut als förderungswürdig eingestuft wird. „Aber“, so Axel Schneider, „nach der Veranstaltung heute habe ich auch von politischer Seite so viel positives Feedback bekommen, dass ich zuversichtlich hoffe, es wird weitergehen.“
Was sich an diesem Abend wohl alle wünschten – kurz und knapp brachte es auch Schauspieler Stephan Benson in seiner Laudatio auf den Punkt. Die Fortsetzung der Privattheatertage? „Unbedingt erwünscht und dringend erforderlich!“