Herrlich schräger Kult-Krimi: Hamburger Theater zeigt „Die blaue Hand“
„Hier spricht Edgar Wallace“: Wieder einmal hat am Imperial-Theater der Meister seine Finger im Spiel. Er lieferte der Kiezbühne den Stoff zur gleichnamigen Krimi-Komödie „Die blaue Hand“. Wahrlich meisterlich in Szene gesetzt wurde das Wallace-Werk von Intendant und Regisseur Frank Thannhäuser: Hochspannend, in gediegener Atmosphäre und gespickt mit Komik, Humor und tollem Dialogwitz, fesselte der Gruselklassiker das Premierenpublikum.
Der Clou der effektvollen Inszenierung ist die Reihe spleeniger Typen, die sich auf einem abgelegenen Landsitz in England tummeln. In stürmischer Nacht mit Blitz, Donner und flackerndem Licht jagen sie einen Schuft, der erst mit Drohbriefen für Unruhe sorgt und schließlich für einen Batzen Geld sogar über eine Leiche geht. Sein Markenzeichen? Der Abdruck einer blauen Hand!
„Die blaue Hand“: Krimi nach Edgar Wallace in Hamburg
„Wenn die Kerze von allein erlischt, ist der Tod ganz nahe“, unkt die verschrobene Madge. In der Rolle der schlagfertigen, vor Angst und Aufregung schlotternden Dienstbotin, der das kleinste Geräusch im Haus gellende Schreckensschreie entlockt, hat Jessica Zang die Lacher auf ihrer Seite.
Ebenfalls eine Wucht: die wunderbare Iris Schumacher. Unerschrocken nimmt sie als Miss Mary ihre Kraft und ihren Verstand zusammen, um aus den geschickt verknüpften Handlungssträngen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Gegen ihren Spürsinn und ihre Hartnäckigkeit kommen weder Inspektor Bronson (Christian Richard Bauer) noch der genervte Butler mit Augenklappe (Heiko Fischer) an.
Liebenswert schräger Spaß am Imperial-Theater
Um die „Hobbydetektivin“ herum gruppiert sich mit unheimlichem Vergnügen an liebenswert schrägem Krimispaß das Ensemble der üblichen Verdächtigen, darunter ein falscher Gärtner (Patrick Michel), die verlogene Gesellschafterin (Eileen Weldel), der zwielichtige Doktor Salter (Janis Zaurins), der Unbekannte (Sönke Städler), der plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht …Sie alle verwickeln die Zuschauerinnen und Zuschauer in ein hinterhältiges Verbrechen mit wechselnden Verdächtigen. Für wen am Ende des mit jubelndem Applaus gefeierten Kult-Krimis die Handschellen klicken? Das sollten Sie sich ansehen!
Imperial-Theater: bis 30.3.2024, jeweils Do-Sa, 20 Uhr, Tickets 25-45 Euro