John Neumeier (83) macht Schluss – aber vorher gibt es am Rathaus noch eine Sause
Das macht ihm weltweit niemand nach: John Neumeier und sein Hamburg Ballett feiern in der nächsten Spielzeit 50-jähriges Jubiläum! Es wird unwiderruflich die letzte Spielzeit des weltberühmten Ballettchefs, eine erneute Vertragsverlängerung schließt er aus.
„Als ich vor knapp 50 Jahren nach Hamburg kam, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich in dieser Stadt die längste Zeit meines Lebens verbringen würde“, sagte der 83-Jährige am Montag in Hamburg. Was ihn stets neu überzeugt habe zu bleiben: das Gefühl, dass etwas beständig wächst – gewachsen ist. 1973 hatte August Everding den gebürtigen US-Amerikaner nach Hamburg geholt.
1973 kam John Neumeier zum Hamburg Ballett
Die ab dem Spätsommer anstehende 50. Saison wir entsprechend eine ganz besondere. In Zahlen: Eine Premiere und vier Wiederaufnahmen stehen auf dem Spielplan; die 48. Hamburger Ballett-Tage im Sommer 2023 werden auf vier Wochen verlängert und zeigen 19 verschiedene Produktionen und drei Gastspiele internationaler Kompanien.
Schon die Saison-Eröffnung ist ein Clou: Auf dem Rathausmarkt wird das gesamte Ensemble am 3. September 2022 in „The World of John Neumeier“ entführen, open air und kostenlos – eine Art getanzte Biografie mit Ausschnitten aus 50 Jahren. Die einzige Premiere könnte aktueller kaum sein: „Dona Nobis Pacem“ – Schenke uns Frieden – zu Musik von Bach.
Kostenfreies Open-Air-Event im September
Die vier Wiederaufnahmen sind alle „keine Renner“, wie Neumeier sich ausdrückt, die ein volles Haus garantieren, sondern Werke, die dem Choreografen sehr wichtig sind. Dazu gehören „Préludes CV“, „Illusionen – wie Schwanensee“, „Romeo und Julia“ sowie die „Dritte Sinfonie von Gustav Mahler“ – immer noch DAS Signatur-Stück der Truppe, denn nie zuvor hatte jemand gewagt, eine Mahler-Sinfonie zu choreografieren.
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13 weitere Ballette gehören zum Repertoire der Spielzeit; die legendäre „Matthäus-Passion“ kehrt noch einmal in den Michel zurück, für den sie damals von Neumeier kreiert wurde, und alle drei Werke zu Tschaikowsky-Musik („Dornröschen“, „Der Nussknacker“ und „Illusionen – wie Schwanensee“) sind erneut zu erleben. Natürlich gehören auch vier Ballett-Werkstätten sowie Auftritte des Bundesjugendballetts und der Ballett-Schule als feste Bestandteile der Saison dazu.
Unterstützung für Tanzende aus der Ukraine geplant
Und sowohl für Ballettschüler:innen als auch für ausgebildete Tänzer:innen aus der Ukraine wird es Benefiz-Veranstaltungen beziehungsweise konkrete Hilfsangebote wie Training und Unterbringung geben; diesen Part organisiert der Erste Solist Edvin Revazov, geboren in Sevastopol und ausgebildet in Kiew.
Wie eine Nach-Neumeier-Ära in Hamburg aussehen könnte, steht heute noch in den Sternen. Jetzt wird erst einmal der runde Geburtstag mit einem feierlichen Finale begangen. (GW/PST)