Latex, Lieder, viele Lacher: Das etwas andere Neujahrskonzert in der Elphi
Was die einen – St. Pauli-Theater-Leiter Thomas Collien und Ulrich Waller – schlicht einen „kleinen Betriebsausflug von der Reeperbahn an die Elbe nennen“, gilt den anderen als Superevent: Mit Jubel und Standing Ovations feierten die Zuschauerinnen und Zuschauer im ausverkauften Großen Saal am Mittwoch das vierte Neujahrskonzert unter dem Motto „St. Pauli Theater meets Elbphilharmonie“.
Mit von der Partie: sechs der Traditionsbühne auf dem Kiez verbundene Künstlerinnen und Künstler. Begleitet von ihren exzellenten Bands gestalteten sie einen mit Hits aus Jazz und Soul, Swing und Pop gespickten, musikalisch höchst abwechslungsreichen Abend.
Es ist ein „Programm der Fröhlichkeit“, mit dem Burghart Klaußner ins neue Jahr startet. „Wenn ich vergnügt bin, muss ich singen“, lautet das musikalische Bekenntnis des Schauspielstars, der mit einer Liedauswahl von Gassenhauer („Hamborger Kedelklopper“) bis Evergreen („Red Roses For A Blue Lady“) begeistert.
„Heute fang ich an“ – ein „Lied, das ebenfalls zu Neujahr passt“, haben auch der als Münsteraner „Tatort“- Kommissar bekannte Axel Prahl und sein Inselorchester im Repertoire. Weitere Highlights kommen von Hamburgs Soulman Stefan Gwildis („Spiel das Lied in mir“) und der bezaubernden Hamburger Liedermacherin Anna Depenbusch („Tim liebt Tina“). Immer ein Hochgenuss, der zu begeistertem Mitklatschen hinreißt, sind von Schauspieler Gustav Peter Wöhler großartig interpretierte Welthits wie „Come Together“ und „Ich überleb’s“.
St. Pauli-Theater zu Gast in der Elbphilharmonie
Aufsehenerregend im hochgeschlitzten roten Latexkleid: Tim Fischer. Der Chansonnier flirtet zu Liedern des schwarzhumorigen Poeten Georg Kreisler („ Fängt’s schon wieder an?“) mit dem Publikum.
Apropos Humor: Herrlich satirisch lässt Starkabarettist Urban Priol, der als Moderator durch den Abend führt, das vergangene Jahr Revue passieren, parodiert Politgrößen wie „Panik-Karl“ Lauterbach, rechnet mit der Ampel-Koalition ab und listet Peinlichkeiten der letzen zwölf Monate auf. Dabei ganz weit vorn: die Fußballweltmeisterschaft und das „Mundhalten als stärkste Form des Widerstands, zu dem der Deutsche fähig ist“. Ein Spitzenprogramm zum Jahresauftakt.