Die Band Faust 1971
  • Legendäre Krautrock-Helden: die Hamburger Band Faust (Foto von 1971)
  • Foto: Bureau B

Na? Kennen Sie diese Hamburger Rock-Superstars?

Wer sind die wichtigsten Hamburger Protagonisten?

Die wichtigsten, weil einflussreichsten, sind wohl Faust. Aber auch Achim Reichel hat mit A.R. & Machines aufregende Krautrockklänge produziert. Dann gibt es noch Wolf Seesselberg, der mit seinem Bruder Eckart als Seesselberg eine legendäre Elektro-Platte gemacht hat. Oder Asmus Tietchens, der seit langer Zeit kühne experimentelle Musik produziert. Alles Hamburger Künstler.

Derzeit erfährt der Release des Boxsets von Faust einen Hype. Wie erklären Sie sich das 50 Jahre später?

Es passt, dass das 50-jährige Jubiläum von Faust in Deutschland kaum beachtet wird, aber in England ein großes Thema ist. Es gibt Titelgeschichten in britischen Musikmagazinen und sogar der „Guardian“ hat ein großes Stück über Faust gebracht. Faust sind eine einzigartige Band, die tolle Avantgarde-Platten veröffentlicht haben und auf der Bühne lange vor den Einstürzenden Neubauten mit Zementmischern und Presslufthämmern das Publikum verblüfften. Stephen Morris, der Drummer von Joy Division und New Order, erzählte mir wie sehr ihn ein Faust-Konzert als Teenager beeindruckt hat. Untereinander sind die Musiker von Faust seit langem zerstritten, und ich bin froh, dass alle Hauptdarsteller sich bereiterklärt haben, mit mir zu sprechen.

Die Chili Peppers coverten eine Hamburger Band

Ist der Einfluss von Krautrock auch heute noch spürbar?

Mehr denn je würde ich sagen. Heute beziehen sich Radiohead, Red Hot Chili Peppers, Damon Albarn, Thurston Moore oder Paul Weller auf Krautrock. Die Red Hot Chili Peppers haben in Hamburg übrigens mal Michael Rother von Neu!, der seinerzeit in der Schanze wohnte, auf die Bühne gebeten und mit ihm die Neu!-Nummer „Hallogallo“ gespielt. Die sozialen Netzwerke, Spotify und YouTube haben dafür gesorgt, dass diese Musik ein globales und junges Publikum gefunden hat.

Was können die Zuschauer bei Ihrem Live-Event auf Kampnagel erwarten?

Ich werde lesen, Andreas Dorau wird Filme zeigen. Wir werden uns über einige Themen unterhalten und zanken. Er hält ja die Scorpions für Krautrock – was natürlich Unsinn ist. Und vielleicht kommt ja noch ein Gast!

Wird Andreas Dorau „Fred vom Jupiter“ in einer Krautrock-Version darbieten?

Das dürfte dann nur im Darknet passieren.

Buch: „Future Sounds: Wie ein paar Krautrocker die Popwelt revolutionierten“, 512 S., Suhrkamp, 18 Euro

Live: 12.11., 20 Uhr, Kampnagel, 12 Euro

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