Unsterbliches Kult-Musical ist zurück in Hamburg – so lief die Premiere
Plötzlich grinsen sie überall: Gruselige Gestalten tauchen wie aus dem Nichts unter den Zuschauern auf, hangeln vom Rang herab und erschrecken das Publikum im Parkett – die Vampire sind zurück in Hamburg und zeigen ihre Zähne! Am Premierenabend gab’s im Operettenhaus Standing Ovations für die blutigen alten Bekannten.
Roman Polanskis Film „Tanz der Vampire“ von 1967 ist längst Kult. Genau 30 Jahre später inszenierte der heute 90-jährige Regisseur auch die gleichnamige Musicalversion. Und die beginnt wie ein Film: Vampir-Forscher Professor Abronsius und sein Assistent Alfred (1967 von Polanski selbst gespielt) verirren sich im projizierten Schneegestöber der Karpaten. Um den tiefgefrorenen Gelehrten wieder aufzutauen, bringt Alfred ihn in ein Gasthaus.
Dort trägt man bevorzugt Knoblauch-Girlanden um den Hals, woraus die beiden Neuankömmlinge schließen, dem gesuchten Vampir-Schloss nahe zu sein. Alfred und Sarah, Tochter des Gastwirts, verlieben sich. Dennoch nimmt die junge Schöne die unseriöse Einladung des charismatischen Grafen von Krolock an, nachts in sein Schloss zu kommen – im Film entführt der dunkle Graf sie aus der Badewanne, auf der Bühne erliegt sie seiner Verführungskraft und geht freiwillig. Das kann Alfred natürlich nicht zulassen, samt Professor folgt er Sarahs Spur, um sie zu retten …
Musical „Tanz der Vampire“ feiert Premiere in Hamburg
In der beeindruckendsten Szene der Show schaut das Publikum wie aus der Vogelperspektive auf einen Friedhof; der kippt langsam nach hinten, bis alle Gräber waagerecht auf der Bühne liegen. Nach und nach schieben sich die Sargdeckel zur Seite, unterschiedlichste Vampir-Typen krabbeln heraus und tanzen mit ihren vor Gier verkrampften Körpern bedrohlich auf das Publikum zu. Fantastische Kostüme, eine sensationelle Lichtshow und jede Menge Technik sorgen für überraschende Effekte, Jim Steinmans Kompositionen für die Atmosphäre aus lustvollem Grusel: Vom erotischen Kuss auf den Hals zum Biss in die Halsschlagader sind es schließlich nur Millimeter.
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Rob Fowler verkörpert als Krolock die Faszination dunkler Mächte, Kristin Backes überzeugend die unbedarfte Sehnsucht nach Abenteuer. Als verschrobener Professor mutiert Till Jochheim zum Publikumsliebling. Kleiner Gag mit großer Wirkung: Der jüdische Gastwirt – nach einer Weile auch Vampir – reagiert auf das christliche Kreuz mit einem müden Lächeln, solcher Abwehrzauber wirke bei ihm nicht! Fazit: drei Stunden unsterbliche Unterhaltung.