Sie stehen im „König der Löwen“ auf der Bühne: Hope Maine als Simba (v.l.n.r.), Joachim Benoit als Zazu und Thenjiwe Nofemele als Rafiki.
  • Sie stehen im „König der Löwen“ auf der Bühne: Hope Maine als Simba (v.l.n.r.), Joachim Benoit als Zazu und Thenjiwe Nofemele als Rafiki.
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Von „Cats“ bis „König der Löwen“: Wie Hamburg zur Musicalmetropole wurde

Mit dem Musical „Cats“ fing 1986 alles an: Seitdem hat sich Hamburg zum drittgrößten Musicalstandort weltweit entwickelt. Auch in Zukunft wollen die Macher:innen neben Klassikern viel Neues wagen.

Seit mehr als 20 Jahren ertönt der berühmte Eröffnungsschrei des Mandrill Rafiki durch das Stage Theater im Hafen und ruft die Tiere der Savanne zum Königsfelsen, um den Sohn von König Mufasa und Königin Sarabi zu präsentieren. Rund 15 Millionen Besucher:innen haben das Disney-Musical „Der König der Löwen“ mit der Musik von Elton John bereits gesehen – und noch immer ist das Erfolgsmusical jeden Abend ausverkauft.

„König der Löwen“: Seit 20 Jahren Mega-Hit in Hamburg

Nach Angaben des Unternehmens Stage Entertainment habe nun statistisch gesehen jede:r sechste Deutsche das Musical im Hamburger Hafen gesehen. Am Mittwoch (3. Mai) soll das Jubiläum mit einer Gala und Prominenten gefeiert werden. „Der Ideenreichtum dieser Inszenierung mit seiner außergewöhnlichen Mischung aus Kunst und Entertainment entführt das Publikum in eine andere, farbenprächtige Welt“, erklärt Stage-Sprecher Stephan Jaekel den Erfolg der Show.

Blick auf die Stage-Musical-Theater „Die Eiskönigin“ und „Der König der Löwen“ im Hafen. dpa/Georg Wendt
Blick auf die Stage-Musical-Theater „Die Eiskönigin“ und „Der König der Löwen“ im Hafen.
Blick auf die Stage-Musical-Theater „Die Eiskönigin“ und „Der König der Löwen“ im Hafen.

Acht Mal die Woche verwandeln sich 37 Darsteller:innen mit Hilfe von ausgefallenen Kostümen und fantasievollen Masken zu einer einzigartigen Symbiose zwischen Mensch und Tier. Damit ist „Der König der Löwen“ der Dauerbrenner und ein wichtiger Pfeiler für den Musicalstandort Hamburg. Nach dem New Yorker Broadway und dem Londoner Westend ist die Hansestadt mittlerweile drittgrößter Musicalstandort weltweit.

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Angefangen hat alles 1986 mit der Premiere des Erfolgsmusicals „Cats“ im Operettenhaus auf der Reeperbahn. 1990 folgte der Bau des Theaters Neue Flora mit dem „Phantom der Oper“ – und immer mehr Besucher:innen kamen aus ganz Deutschland, um die großen Musicals in Hamburg zu sehen.

Einer der großen Musical-Klassiker: Eine Szene aus einer der ersten „Cats“-Aufführungen in Hamburg 1986. dpa | Ingo Röhrbein
Einer der großen Musical-Klassiker: Eine Szene aus einer der ersten „Cats“-Aufführungen in Hamburg 1986.
Einer der großen Musical-Klassiker: Eine Szene aus einer der ersten „Cats“-Aufführungen in Hamburg 1986.

2001 übernahm das Unternehmen Stage Entertainment das Theater im Hafen gegenüber den Landungsbrücken und holte den „König der Löwen“ nach Hamburg. Kurze Zeit später übernahm das Unternehmen auch das Operettenhaus und die Neue Flora, 2014 kam das Theater an der Elbe hinzu. Seither hat die Stage zahlreiche Musicals nach Hamburg geholt, darunter Kassenhits wie „Sister Act“, „Dirty Dancing“, „Tarzan“, „Tanz der Vampire“ oder „Mamma Mia!“ mit den Hits von Abba.

Brosda: „Hamburg weltweit als Kulturstadt wahrgenommen“

Aktuell präsentiert Stage Entertainment vier Musicals in Hamburg: Neben dem „König der Löwen“ noch Disneys „Die Eiskönigin“ im Theater an der Elbe, „Mamma Mia!“ im Theater Neue Flora und das Musical „Hamilton“ im Operettenhaus. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Shows, darunter das Theaterstück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ im Mehr!-Theater am Großmarkt oder die „Heiße Ecke“ im Schmidts Tivoli und „Die Königs schenken nach“ im Schmidt Theater.

„Der Erfolg der Musicals hat zusammen mit den vielen weiteren einzigartigen Sehenswürdigkeiten der Stadt eine große touristische Bedeutung für Hamburg“, sagt Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „Als Teil des vielfältigen Kulturangebotes in Hamburg leisten die Musicals zudem einen wichtigen Beitrag, dass Hamburg zunehmend in der Welt auch als Kulturstadt wahrgenommen wird“, ergänzt er.

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Hatte die Corona-Krise die Musicals zunächst in eine tiefe Krise gestürzt, blickt Stage Entertainment – auch angesichts staatlicher Unterstützung – wieder zuversichtlich in die Zukunft: „Das Publikum kam viel schneller als erhofft wieder zurück – ganz offensichtlich gab es eine große Sehnsucht nach dem gemeinsamen Erleben kultureller Angebote und ein hohes Nachholbedürfnis nach rund 18 Monaten kompletter Durststrecke“, sagte Jaekel.

Benet Monteiro (5.v.l) und Ivy Quainoo (4.v.l) spielen die Hauptrollen in „Hamilton“. dpa | Christian Charisius
Benet Monteiro (5.v.l) und Ivy Quainoo (4.v.l) spielen die Hauptrollen in „Hamilton“.
Benet Monteiro (5.v.l) und Ivy Quainoo (4.v.l) spielen die Hauptrollen in „Hamilton“.

Damit die Zuschauer bleiben, lässt sich Stage Entertainment immer wieder etwas Neues einfallen – auch mit hohem wirtschaftlichen Risiko. So entwickelte das Unternehmen die Eigenproduktionen „Das Wunder von Bern“, „Rocky“, „Ich war noch niemals in New York“ mit den Songs von Udo Jürgens und zuletzt „Hamilton“. Das Rap-Musical über den ersten Finanzminister der USA ist am Broadway ein Riesenerfolg, wird in Hamburg aber nicht länger als ein Jahr zu sehen sein.

„Ohne Innovation können wir nicht überleben“

Die Stage ist trotzdem zufrieden. „Wir sprechen mit diesem Stück ein neues, junges Publikum an, das ‚Hamilton‘ Bestnoten erteilt. Unsere Besucherinnen und Besucher spüren und kommentieren den überragenden künstlerischen Rang dieses Stückes, nehmen wahr, dass die überwiegend Schwarze Cast ein spannendes Plädoyer für Vielfalt und Toleranz abbildet und dass das Stück musikalisch, energetisch und erzählerisch in eine ganz neue Richtung weist“, sagt Jaekel.

Deshalb will das Unternehmen auch in Zukunft Neues wagen. „Denn ohne Innovation können wir langfristig nicht überleben“, sagt Jaekel. Natürlich hätten Musical-Klassiker ihre absolute Daseinsberechtigung, „aber wir werden nicht aufhören, auch mit neuen Stoffen Neugierde zu wecken“. Außerdem wolle sich das Unternehmen verstärkt Diversitäts- und Inklusionsthemen widmen. Schon jetzt kündigte er für Hamburg eine Welt- und eine Deutschland-Premiere an.

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