Wenn die rüstige Rentnerin Amor spielt: Saison-Eröffnung im Ohnsorg-Theater
Das reinste Vergnügen! Mit „Frau Bachmanns kleine Freuden“ startete das Ohnsorg-Theater höchst kurzweilig in die neue Saison. Verschrobene Typen, witzige Dialoge und reichlich Situationskomik machen die Inszenierung (Regie: Harald Weiler) der warmherzigen Komödie (von Sam Bobrick) zu einem gelungenen Abend. Beste Laune bei den Premierengästen!
Kein Wunder. Denn alle fünf Schauspielerinnen und Schauspieler laufen zu komödiantischen Höchstleistungen auf. Allen voran: Meike Meiners in der Paraderolle der alles andere als kleinkarierten Eva Bachmann. Leben in die Bude zu bringen – darauf versteht sich die plietsche Seniorin. Ohne das geringste Interesse etwa am Erwerb eines Garagentors empfängt sie in ihrer Etagenwohnung eine Reihe von Handelsvertretern, die mit Sandwich, Eistee und Lebenshilfetipps abgespeist werden.
„Frau Bachmanns kleine Freuden“ am Ohnsorg-Theater
Richtig in ihrem Element ist die ehemalige Berufsberaterin jedoch, als sie eine große Liebe stiften kann. Geschickt lotst sie den unbeholfenen Handelsreisenden Timo (holt sich erst eine blutige Nase, bevor er zum Schwiegervatertraum aufsteigt: Marco Reimers) und die von ihrem Freund betrogene unglückliche Solarpanel-Vertreterin Kira (selbstbewusst und temperamentvoll: Lara-Maria Wichels) schließlich auf den Weg ins große Glück. Köstlich auch Oliver Warsitz als Kiras schwerreicher Vater und Colin Hausberg, skurril in der Rolle des geborenen Verkäufers.
Intendant Lang: „Großer Respekt vor der Tradition“
Trotz des hochdeutschen Titels „Frau Bachmanns kleine Freuden“ wird an der niederdeutschen Bühne überwiegend op Platt gespielt. Das künstlerische Profil des Theaters „mit großem Respekt vor der Tradition weiterzuentwickeln“, nannte Intendant Michael Lang in seiner Begrüßungsrede das Ziel der Spielzeit. Ein Anspruch, dem diese mitreißend gespielte Komödie gerecht wird.
Ohnsorg-Theater: bis 24.9., diverse Uhrzeiten, ab 31,36 Euro, Tel. 35 08 03 21