Vier menschen sitzen um einen gedeckten Tisch auf der Bühne.

Peter (Markus Feustel), Jan (Daniel Elias Klein) und Jule (Alice Hanimyan) verschleppen Topmanager Hardenberg (Markus Majowski, l.) auf eine Almhütte. Foto: Bo Lahola

Aufstand gegen die Stinkreichen: Kammerspiele zeigen „Die fetten Jahre sind vorbei“

Mit „Die fetten Jahre sind vorbei“ brechen die Kammerspiele auf zu einem Törn durch die Tiefen und Untiefen des Haifischbeckens Kapitalismus. Im Kampf gegen globale Ungleichheit und Ausbeutung, so zeigt sich, sitzen wir alle in einem Boot.

Absurder Reichtum auf der einen, bittere Armut auf der anderen Seite – gegen diese Ungerechtigkeit wehren sich Jan, Jule und Peter heute wie in dem gleichnamigen Erfolgsfilm von Hans Weingartner (2004).

Stück basiert auf Erfolgsfilm

Mit einer ungewöhnlichen Protestform versetzen Peter (Markus Feustel) und Jan (Daniel Elias Klein) stinkreiche Bürger in Angst und Schrecken. Als „Erziehungsberechtigte“ steigen die Studenten in deren Villen ein, wo sie Möbel verrücken, Sessel und Stühle im Pool versenken und ihr angerichtetes „kreatives Chaos“ mit revolutionären „Denkzetteln“ versehen, auf denen Zeilen stehen wie „Die fetten Jahre sind vorbei“.

„Jedes Herz ist eine revolutionäre Zelle“: Die Studierenden sorgen in den Villen der Reichen für Chaos. Bo Lahola
Schauspieler auf der Bühne halten Zettel mit roter Schrift in der Hand.
„Jedes Herz ist eine revolutionäre Zelle“: Die Studierenden sorgen in den Villen der Reichen für Chaos.

Dritte im Bunde ist Jule (Alice Hanimyan). Ihr steht das Wasser bis zum Hals: Die Studentin rackert sich in ihrem Kellnerinnenjob ab, um das Geld zusammenzukratzen, das sie seit einem Autounfall dem Topmanager Hardenberg schuldet. Als Jan und Jule in dessen Villa einsteigen, läuft die Aktion aus dem Ruder. Vom Eigentümer überrascht, ziehen sie mit Peters Hilfe eine „Entführung im 70er-Style“ durch.

Komiker Markus Majowski verpasst dem verschleppten Opfer – ein Alt-68er, der jetzt als Manager im Leben ganz oben schwimmt – seine eigene Note. Auf einer Almhütte unter hohen Tannen futtert er mit seinen Entführern Spaghetti mit Ketchup.

Appell an das Publikum

Einfallsreich, komödiantisch-handfest, witzig und musikalisch garniert mit dem Freddy-Quinn-Schlager „Heimweh“ und  „Revolution“ von den Beatles inszenierte Regisseur Max Claessen das Stück (Bühnenfassung: Gunnar Dreßler) als Spiegel der Konflikte der Jungen untereinander wie auch zwischen den Generationen.

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Ein Appell auch an die Zuschauerinnen und Zuschauer, über Mittel und Wege gesellschaftlicher und politischer Veränderungen nachzudenken.

Kammerspiele: bis 3.5., diverse Termine und Zeiten, 14-46 Euro, Tel. 4133440, hamburger-kammerspiele.de

Der Plan7 vom 28. März 2025 MOPO
Der Plan7 vom 28. März 2025
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