Mehrere Leinwände zeigen verschiedene Uhren.

„Zeitvertreib“ hat Stefan Bircheneder dieses Gemälde benannt. Es besteht aus mehreren Leinwänden. Foto: Falko Gaulke/ Stern-Wywiol-Galerie

Augentäuschung im großen Stil: Nichts ist hier so, wie es scheint

Nichts ist in dieser Ausstellung, wie es auf den ersten Blick scheint: Nicht die bunt besprayten Umkleide-Spinde, nicht die Gemeinschaftsduschen, nicht das Putzzeug  im Bad und schon gar nicht die Wand voller Uhren. Denn Stefan Bircheneder führt jeden an der Nase herum, der seine Werke betrachtet. „Echt wahr!“ heißt auch ganz passend seine aktuelle Ausstellung in Hamburg.

In Vilshofen an der Donau ist er 1974 geboren, heute lebt er  in Waldmünchen nahe der tschechischen Grenze. Stefan Bircheneder ist im östlichen Bayern verwurzelt – auch wenn er als Künstler viel in Deutschland und im Ausland unterwegs ist. Er ließ sich zum Kirchenmaler ausbilden und arbeitete lange Jahre als Restaurator in einer Region mit prächtigen Benediktinerabteien, Kirchen und Schlössern.

Galerie zeigt „Echt wahr!“ von Stefan Bircheneder

In seiner aktuellen Kunst erzählt er vom (Arbeits-)Leben der Baby-Boomer. „Ich sehe meine Arbeiten im Kontext der Arbeitswelt, also auch die Arbeitsbedingungen“, sagt Bircheneder. „Die Arbeiter selbst sollen in den Fokus rücken.“ Seine Malerei entsteht in einem aufwendigen, langen Produktionsprozess nach Fotografien, die er auf Recherchereisen macht. Dabei sei ihm „das Einfangen und Darstellen einer verblichenen Energie und atmosphärischen Aufgeladenheit“ wichtig, sagt er.

Seit einigen Jahren arbeitet Bircheneder an dreidimensionalen Malerei-auf-Leinwand-Objekten. So schafft er etwa Spinde von Arbeitern aus stillgelegten Fabriken, zeigt den Menschen, seine Privatsphäre in seinen Hinterlassenschaften, schafft so Arbeiterporträts, ohne den Arbeiter selbst darzustellen.

Künstler bei Vernissage dabei

Echt oder nicht echt? „Duschkabinen“ – 330 × 90 × 220 Zentimeter groß Falko Gaulke/ Stern-Wywiol-Galerie
Eine Duschkabine
Echt oder nicht echt? „Duschkabinen“ – 330 × 90 × 220 Zentimeter groß

Vor allem der Trompe-l’œil-Effekt seiner Werke ist überwältigend. Augentäuschung, Überraschungseffekte – ehemals markante Stilmittel des Barock: Das alles wird hier mit klassischer Lasurtechnik in die Gegenwart übertragen.

Das könnte Sie auch interessieren: Unsere Augen machen bling-bling: Fotografin präsentiert „Steindamm Atlas“

Jetzt zeigt Bircheneder seine einzigartige Kunst ein weiteres Mal bei uns im Norden: Er wird in Hamburg durch die Stern-Wywiol-Galerie vertreten, die sein Werk unter dem Titel „Echt wahr!“ präsentiert. Ein grandioses Verwirrspiel mit ebenjenen fotorealistischen dreidimensionalen Aktenschränken, Umkleide-Spinden und Gemeinschaftsduschen – es erzählt von persönlichen Lebensumständen und Träumen. Die Ausstellung ist bis zum 26. April zu sehen. Vernissage ist diesen Donnerstag, 6.2., um 18 Uhr, der Künstler ist anwesend!

Stern-Wywiol-Galerie: bis 26.4., Di-Fr 10-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr, An der Alster 81, www.stern-wywiol-galerie.de

Die Plan7-Woche ab dem 7. Februar 2025 MOPO
Die Plan7-Woche ab dem 7. Februar 2025
Die Plan7-Woche ab dem 7. Februar 2025

Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der neuen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voller Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. Dazu gibt’s Interviews und Verlosungen für Konzerte, Lesungen, Shows und mehr.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp