Kyle Egrets Gemälde aus der Reihe „Rapsody in Blue“.
  • Kyle Egrets Gemälde aus der Reihe „Rapsody in Blue“.
  • Foto: hfr

Ausstellung: Setzt sich fest wie ein guter Ohrwurm

Mit Pinsel in der Hand vor einer Staffelei stehen und malen – gibt es das noch? Klar! KI-Methoden und neuen Technologien zum Trotz. Denn die junge Generation von Malerinnen und Malern nutzt die Fortschritte des digitalen Zeitalters, um frische Ausdrucksformen zu finden. Auf St. Pauli stellen fünf von ihnen nun ihre Werke aus.

Kyle Egret (Jahrgang 1992) studierte klassische Gitarre, bevor er die bildende Kunst entdeckte. Um ein Instrument spielen zu können, ist die Beherrschung von Handwerk und Technik notwendig. Gleiches gilt für die Malerei, so Egret. Aber wie sind Töne auf eine Leinwand zu bannen? In seinen Bildern dominieren Schwarz und Weiß. Er malt einen Ohrwurm – also Motive, die sich im Kopf so festsetzen wie eingängige Melodien.

Das erwartet Sie in der Ausstellung auf St. Pauli

Wenn Marie Boiselle (*1994) reale Architektur-Elemente in surrealen Landschaften platziert, entstehen unbewohnbare Orte. Ein mehrstöckiges Haus schiebt sich aus einem hohen Eisberg heraus. Oder: Eine breite Treppe führt zu einem darunter liegenden Bergmassiv. Boiselle führt Malerei und digitale Medien so zusammen, dass fantastische Räume entstehen.

Bei Laura Benz (*1994) stehen alltägliche Motive wie eine Hand neben eher abstrakten Elementen, die den Betrachtenden brauchen, der sie deutet: Drei blaue geknickte Formen könnten Würmer sein, aber auch Rohre. Typisch für Benz ist, Farben zu schichten, um sie teilweise wieder abzutragen, sodass erkennbar wird, wie ein Bild entstand.

„Ultrakontemporär“ – eine neues kreatives Zeitalter

Pavel Gempler (*1981) erzählt Geschichten. Er führt Personen und Requisiten zusammen wie ein Bühnenbildner und mischt verschiedene Epochen: Das Theater beginnt dann im Kopf des Betrachters.

In einem Bild von Irina Prager (*1996) stecken immer mehrere Bilder – in verschiedenen Größen: Von unten nach oben schichten sich kleiner werdende Formate übereinander, so verdecken zum Beispiel Blumen Teile eines Gesichts, das wiederum einen Gartenabschnitt verbirgt.

Der Blick heutiger Kreativer könnte dem aktuellen Zeitalter seinen Namen geben: „Ultrakontemporär“. (pst)

Galerie Bludin Berisha: bis 15.8., Do-Sa 14-19 Uhr, So 14-16 Uhr und nach Vereinbarung, Seilerstr. 28, Infos unter: kleinegegenwart.de

Plan7 vom 26. Juli 2024 MOPO
Plan7 vom 26. Juli 2024
Plan7 vom 26. Juli 2024

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