Eine Federzeichnung von Felix Bloch aus Theresienstadt
  • Eine Federzeichnung von Felix Bloch aus Theresienstadt: „Transport aus Wien kommt an“ (1943) aus dem Konvolut von Käthe Starke-Goldschmidt.
  • Foto: Felix Bloch/Sammlung Altonaer Museum

Bewegende Ausstellung in Altona: Eine Lücke, die für immer sichtbar bleibt

Heute nennen wir es beim Namen: Deportation! In der Nazi-Sprache hieß es damals „Umsiedlung“ oder „Wohnsitzverlegung nach Theresienstadt“. Dorthin wurde auch Leon Daniel Cohen aus Altona verschleppt. An ihn und seine Zeitgenossin Käthe Starke-Goldschmidt erinnert die Ausstellung „Altona – Theresienstadt“.

Was nahmen Menschen in diese Lager mit, welche Dinge waren wichtig? Für den 1893 geborenen Leon Daniel Cohen war es der von ihm angefertigte Thora-Schrein, in den er eigenhändig einen Vers eingraviert hatte. 1942 trug er das Schränkchen nach Theresienstadt. Dort musste er es zurücklassen, als er zwei Jahre später ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde. Wenig später folgten ihm seine Frau und die beiden Kinder, der neunjährige Daniel Leo und die achtjährige Betty, die ebenfalls in Auschwitz ermordet wurden. Der hölzerne Thora-Schrein hingegen gelangte nach Israel, fand einen Platz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Von dort kehrte er nun vorübergehend nach Altona zurück, als einer der stummen Zeugen der Ausstellung „Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem“, die im vergangenen Jahr im Deutschen Bundestag gezeigt wurde.

Ausstellung zeigt die Lebenswege zweier Juden aus Hamburg

Die Geschichte dieser 16 Objekte aus der Yad-Vashem-Sammlung lässt sich in jeweils eins der 16 deutschen Bundesländer zurückverfolgen: Hamburgs Objekt ist der Thora-Schrein. Von diesem ausgehend konnten weitere Zeugnisse aus dem Leben der vierköpfigen Altonaer Familie Cohen zusammengetragen werden: Herr Cohen führte als Schuhmacher eine eigene Lederhandlung und heiratete 1934 Adele Tannenwald aus Bayern. 1938 verlor er sein Geschäft aufgrund des Boykotts gegen jüdische Unternehmen, Auswanderungspläne scheiterten. 

Parallel dazu erinnert die Ausstellung an das Schicksal von Käthe Starke-Goldschmidt, die 1943 von Altona nach Theresienstadt deportiert wurde, das Lager zum Glück aber überlebte. Ihr ist der Erhalt von Zeichnungen und Dokumenten zu verdanken, die als „Theresienstadt-Konvolut“ zu wichtigen Quellen wurden, aus denen sich auch Rückschlüsse auf die Situation der Cohens ziehen lassen.

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Die in Kooperation mit dem Freundeskreis Yad Vashem realisierte Ausstellung wartet mit einem attraktiven Rahmenprogramm auf: Regelmäßige einstündige Führungen sowie musikalisch begleitete Lesungen mit dem Schauspieler Roman Knižka und dem „Bläserquintett Opus 45“ (11./12.11., jeweils 18 Uhr, Eintritt frei).

Altonaer Museum: bis 12.5.25, Mo/Mi-Fr 10-17 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, 8,50 Euro, shmh.de

Plan 7 vom 8. 11. 2024 MOPO
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