Sonja Ferlov Mancoba arbeitet in ihrem Atelier.

Die Dänin Sonja Ferlov Mancoba (1911-1984) 1951 in ihrem Atelier auf Bornholm. Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Johnny Bonne / Ritzau Scanpix

Bucerius-Kunst-Forum: Drei fantastische Wiederentdeckungen

Frauen im Surrealismus? Lange Jahre wurden sie nicht oder kaum wahrgenommen. Die Künstlergruppe um den Dichter André Breton, wichtigster Theoretiker des Surrealismus, war vornehmlich männlich besetzt – Frauen allenfalls die Musen. Es gibt wenige Künstlerinnen aus diesem Kreis, die bekannt wurden. Und wenn, dann passierte das oft mit langer Verspätung. Freilich, es gibt Ausnahmen wie etwa die 1913 in Berlin geborene Deutsch-Schweizerin Meret Oppenheim, die im Paris der 30er Jahre zur zentralen Figur der Surrealisten-Gruppe wurde.  Jetzt rückt das Bucerius-Kunst-Forum drei weitere Bildhauerinnen in den Fokus.

Das Spannende daran: Ihre Namen dürften auch kunstaffinen Menschen nur wenig sagen – Zeit für echte Entdeckungen!  „In Her Hands. Bildhauerinnen des Surrealismus“ heißt die Schau, die Arbeiten von Sonja Ferlov Mancoba (1911-1984), Maria Martins (1894-1973) und Isabelle Waldberg (1911-1990) präsentiert. Sie ist – ganz passend – als „Wiederentdeckung“ tituliert. Die Werke der drei Künstlerinnen sind nun erstmals gemeinsam zu sehen.

Ausstellung: „In Her Hands – Bildhauerinnen des Surrealismus“

Die schlichten, organisch anmutenden Skulpturen der Dänin Sonja Ferlov Mancoba sind halb abstrakt – die außereuropäische Kunst hat sie beeinflusst. Dann ist da die brasilianische Bildhauerin Maria Martins, deren Kunst sich aus dem afrobrasilianischen Erbe speist. Und schließlich die Schweizerin Isabelle Waldberg, die Holzskulpturen, Bronzen und Collagen geschaffen hat. Sie alle waren vor dem Zweiten Weltkrieg Teil der internationalen Avantgarde in Paris. Während der Kriegsjahre waren Martins und Waldberg in New York und mit Künstlern wie Marcel Duchamp, Alberto Giacometti und Piet Mondrian sowie der legendären Sammlerin und Galeristin Peggy Guggenheim eng verbunden.

Ihre Geschichte und ihre Kunst führt nun die Schau „In Her Hands“ vor Augen – zu der auch ein Katalog erschienen ist, der tief in das Thema einführt. Woran uns diese Ausstellung erinnern will: Lange wurde die Kunstgeschichte vor allem aus einer männlichen Sicht geschrieben – das hat sich glücklicherweise in den vergangenen Jahren signifikant verändert.

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Und beim Betrachten dieser Objekte können einem Gedanken kommen wie: Alles kann sich verwandeln. Immer kann etwas Neues entstehen. Das Leben ist ein surreales Märchen. Sind das Wesen fremder Welten und Zeiten? Eine geheimnisvolle, fantastische Ausstellung im Bucerius-Kunst-Forum, die zudem auch den Bogen zu gegenwärtigen Formen von Popkultur und Design spannt.

Bucerius-Kunst-Forum: 21.2.-1.6., täglich 11-19 Uhr, Do 11-21 Uhr, 12/6 Euro, buceriuskunstforum.de

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