Das Leben hinter dem Drehschrank: „Das Tagebuch der Anne Frank“ am Altonaer Theater
Zur Schule gehen, lernen, lachen, lieben und nach Paris reisen – davon kann die junge Anne nur träumen. Die Wirklichkeit der jüdischen Familie Frank ist eine völlig andere. Von Juli 1942 bis August 1944 lebt sie in dem Versteck, das Vater Otto in einem Hinterhaus seiner Firma eingerichtet hat, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen.
Im geheimen Unterschlupf, in den Otto Frank noch vier weitere Personen aufnimmt, muss ihr Tagebuch der 13-Jährigen die Freundin ersetzen. In den an ihre fiktive Freundin „Kitty“ gerichteten Eintragungen schildert Anne die Lebensumstände und die ständige Angst vor Entdeckung durch die Gestapo. Aber auch ihre intimsten Empfindungen und Hoffnungen hat sie „Kitty“ anvertraut.
Hier rückt das Zwischenmenschliche in den Fokus
„O ja, ich will nicht umsonst gelebt haben wie die meisten Menschen. Ich will den Menschen, die um mich herum leben oder mich doch nicht kennen, Freude und Nutzen bringen“, schreibt sie am 5. April 1944 in ihr heute weltberühmtes (in mehr als 70 Sprachen übersetztes) „Tagebuch der Anne Frank“. Ihr unbedingter Lebenswille und ihre klaren Vorstellungen von einer Zukunft in Frieden und Freiheit lassen sie den zermürbenden Alltag auf engstem Raum ertragen – bis die acht Menschen im September 1944 an die Nazis verraten und ins KZ abtransportiert werden.
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Mit dem „Tagebuch der Anne Frank“ trägt das Altonaer Theater dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren Rechnung – mit einer eigenen Bühnenfassung des wohl bedeutendsten Dokuments der Judenverfolgung. Sie stammt von Regisseur Michael Schachermaier, dessen Inszenierung dem Klassiker eine neue Facette abgewinnen und erfahrbar machen soll, was Eingesperrtsein im Raum hinter dem Drehschrank bedeutet: das Ertragen von Spannungen untereinander, den Verlust jeglicher Privatsphäre, den ständigen Zwang zur Anpassung …
Altonaer Theater: 18.1.-16.2., diverse Termine und Zeiten, 24-43 Euro, altonaer-theater.de
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