Szene einer Geburtstagsfeier auf der Bühne

Ein Fest! An ihrem 13. Geburtstag bekommt Anne von ihrem Vater (Benjamin Lew Klon) ein Tagebuch geschenkt. Foto: G2 Baraniak

„Das Tagebuch der Anne Frank“: Beeindruckend eindringlich und aufrüttelnd

Gegen das Vergessen und zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und die Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren hat das Altonaer Theater „Das Tagebuch der Anne Frank“ neu aufgelegt. Beeindruckend eindringlich und sehenswert.

Die Aufführung beginnt mit der Feier zu Annes 13. Geburtstag im Juni 1942. Die Familie ist zusammengekommen. Vater Otto Frank (Benjamin Lew Klon) schenkt seiner Tochter jenes rotkarierte Tagebuch, in dem Anne wenig später ihre furchtbaren Lebensumstände zu schildern beginnt – als „Briefe“ an ihre fiktive Freundin Kitty. Bis heute wurde das „Tagebuch der Anne Frank“ in mehr als 70 Sprachen übersetzt. Es ist eines der bedeutendsten Dokumente der Judenverfolgung.

Das Altonaer Theater zeigt „Das Tagebuch der Anne Frank“

In der atmosphärisch dichten Inszenierung von Regisseur Michael Schachermaier (der auch die Bühnenfassung erstellte) bleibt der verwaiste Geburtstagstisch die ganze Zeit im Bild – wie eine nicht verblassende Erinnerung daran, was den Menschen, die hier einst zusammenkamen, angetan und genommen wurde.

Das Versteck im Hinterhaus – auf der Bühne ist es ein zweigeschossiges Baugerüst. G2 Baraniak
Ein Baugerüst auf der Bühne
Das Versteck im Hinterhaus – auf der Bühne ist es ein zweigeschossiges Baugerüst.

Denn schon im Juli 1942 muss die jüdische Familie untertauchen. Das Versteck, das Vater Otto in einem Amsterdamer Hinterhaus eingerichtet hat, um der Verfolgung durch die  Nationalsozialisten zu entgehen, ist nicht mehr als ein zweigeschossiges Baugerüst  (Ausstattung: Malte Lübben).

Mehr als zwei Jahre hausen Otto und Edith Frank (Anne Schieber) mit ihren Töchtern Margot (Magdalena Suckow) und Anne sowie vier weiteren Personen in dem geheimen Unterschlupf – bis die acht Menschen im August 1944 an die Nazis verraten und ins KZ abtransportiert werden.

Auch musikalisch bewegend

Leyb-Anouk Elias spielt Anne. Elias’ Großvater war ein Cousin Anne Franks und hat viel von diesem neugierigen Mädchen erzählt, das Schriftstellerin werden wollte und dem der zermürbende Alltag in bedrängender Enge, das stundenlange Stillsitzen und die vielen zwischenmenschlichen Konflikte zusetzen.

Das könnte Sie auch interessieren: Bewegende Ausstellung in Altona: Eine Lücke, die für immer sichtbar bleibt

Die Zeit, die manchmal stillzustehen scheint, und das schwer fassbare Grauen, das im Hintergrund lauert, werden musikalisch von Christoph Kähler umgesetzt. Großartig und aufrüttelnd.

Altonaer Theater: bis 16.2., div. Termine und Uhrzeiten, 24-43 Euro, altonaer-theater.de

Die Plan7-Woche ab dem 7. Februar 2025 MOPO
Die Plan7-Woche ab dem 7. Februar 2025
Die Plan7-Woche ab dem 7. Februar 2025

Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der neuen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voller Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. Dazu gibt’s Interviews und Verlosungen für Konzerte, Lesungen, Shows und mehr.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp