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Zwei Männer werden in Washington DC von Henri Cartier-Bresson fotografiert.
  • Die USA, wie Henri Cartier-Bresson das Land sah: „Washington DC“ aus dem Jahr 1975
  • Foto: Foundation Henri Cartier-Bresson Magnum Photos

Der Meister des perfekten Augenblicks: Bucerius-Forum zeigt Fotografen-Legende

Der „entscheidende Moment“ – dafür war der Fotograf Henri Cartier-Bresson (1908-2004) berühmt. Dieser bestimmte Moment, der Bruchteil einer Sekunde, in dem „alles“ passiert. Er braucht nicht viel für seine Bilder, nur eine Leica M – eine unauffällige Kleinbildkamera – und ein 50-mm-Objektiv. Nie benutzt er ein Blitzlicht, nie wählt er neue Ausschnitte in der Dunkelkammer. Doch etwas braucht er: Geduld, auf den richtigen Moment zu warten.

Der Mitbegründer der Agentur „Magnum“ ist heute eine Legende. Ein Künstler und Fotoreporter, dessen Bilder das 20. Jahrhundert entscheidend geprägt haben. Seine Fotografien spiegeln Zeitgeschichte – sie zeigen etwa die Beerdigung von Mahatma Gandhi, die Befreiung von Paris, Che Guevara, das Warschauer Ghetto oder den Mauerbau in Berlin.

Bucerius-Kunst-Forum präsentiert Ausstellung über Cartier-Bresson

Vor allem aber ist er ein Fotograf des Alltags. Das Zufällige, das Alltägliche, Spontane und Intuitive – das ist die Welt Cartier-Bressons, der in seinen frühen Jahren sehr deutlich vom skurrilen Witz des Surrealismus geprägt wurde. Seine Stadt war Paris, seine Heimat, ein Ort, an den er immer wieder zurückkehrte. Hier entstanden seine intimsten Bilder.

„Alles, was ich zu sagen habe, sagen meine Bilder“, hat Henri Cartier-Bresson einmal erklärt. Und alles steckt in diesen Bildern wie etwa auch bei einem seiner bekanntesten Werke, das er 1932 auf der Pariser Place de L’Europe gemacht hat: Wir sehen einen Mann beim Sprung über eine Wasserfläche, eingebunden in eine perfekte Komposition, die sich in der Oberfläche des Wassers spiegelt. Noch dazu wird das Motiv des Sprungs im Plakat mit der springenden Tänzerin im Hintergrund wiederholt. „Alles ist in Bewegung“, so Cartier-Bresson, „da muss auch ein Fotograf in Bewegung sein.“

240 Originalabzüge sind zu sehen

Das Werk ist eine fotografische Ikone und so überaus typisch für das, was Cartier-Bresson am besten konnte: auf verblüffende Weise mit wachem Blick stets da zu sein, bereit zu sein, wenn sich der „entscheidende Augenblick“ auftat.

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Unter dem Titel „Watch! Watch! Watch!“ stellt das Bucerius-Kunst-Forum Henri Cartier-Bresson nun in einer großen Retrospektive vor – die erste in Deutschland seit 20 Jahren. 240 Originalabzüge sowie zahlreiche Veröffentlichungen in Illustrierten und Büchern sind zu bewundern. Neben den frühen surrealistisch geprägten Aufnahmen und Filmarbeiten sowie den politischen Fotoreportagen werden auch seine Porträts gezeigt, ebenso wie die späteren Fotografien. (marc)

Bucerius-Kunst-Forum: 15.6.-22.9., täglich 11-19 Uhr (Do bis 21 Uhr), 12/6 Euro

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