Ausschnitt aus „Less Than Kosher“
  • „Less Than Kosher“ mit Shaina Silver-Baird eröffnet die Filmtage.
  • Foto: hfr

Die Jüdischen Filmtage in Hamburg: Außergewöhnliche und erschütternde Einblicke

Das mit der Karriere als Sängerin hat nicht so geklappt. Nun ist Viv 30 – und gezwungen, zu ihrer Mutter und deren Patchwork-Familie zurückzuziehen. Das ist noch nicht alles: Sie soll als Kantorin in der Synagoge einspringen, die sie nicht mehr betreten hat, seit sie von ihrer eigenen Bat Mizwa wegrannte… der mitreißende Mix aus Musical und Komödie eröffnet die Jüdischen Filmtage Hamburg, die 2024 in den Kinos Abaton, Metropolis, Passage und Zeise stattfinden.

Zum vierten Mal veranstaltet die Jüdische Gemeinde Hamburg in Kooperation mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden das kleine, feine Festival, das die diverse, lebendige jüdische Kulturszene zeigt und einen Einblick in jüdisches Leben auf der ganzen Welt gibt. Die ausgewählten Filme sind international und thematisch sehr vielfältig. Alle Spielfilme werden in ihrer Originalsprache gezeigt, mit deutschen oder englischen Untertiteln, hinterher gibt es Diskussionen und Gespräche.

Jüdische Filmtage: Komödien, Dramen und Dokumentationen

Humor spielt eine große Rolle im jüdischen Kino. Ein weiterer Beweis ist „The Monkey House“. Hier versucht der einst gefeierte, aber mittlerweile erfolglose und tief in der Midlife Crisis steckende Schriftsteller Amitai Kariv, seiner Karriere mithilfe eines Betrugs neuen Schub zu verleihen (24.6., 19.30 Uhr, Zeise).

„Elik & Jimmy“: Romantische Komödie à la „Harry und Sally“ (27.6., Metropolis“) hfr
Ausschnitt aus „Elik & Jimmy“
„Elik & Jimmy“: Romantische Komödie à la „Harry und Sally“ (27.6., Metropolis“)

Doch die Festivalmacher sparen in diesem Jahr auch das Grauen nicht aus: Am 7. Oktober 2023 endete ein friedliches Festival nahe der Grenze zum Gazastreifen in einer Tragödie. Mehr als 300 Partygäste wurden beim Massaker der Hamas getötet. Regisseur Dan Pe‘er verarbeitet das Trauma, indem er mithilfe von echten Handy-Videos, Telefonaten und Textnachrichten den Opfern und Überlebenden eine Stimme gibt („#Nova“, 25.6., 19 Uhr, Abaton, mit Gespräch vor dem Film).

Festival findet in vier Hamburger Kinos statt

Komik und Tragik liegen in „The Road To Eilat“ nahe beieinander. Kriegsveteran Albert schließt betrunken eine Wette ab: In einer Woche will er mit seinem alten Traktor (Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h… bergab) von seinem Kibbuz im Norden bis nach Eilat, dem südlichsten Punkt Israels, fahren. Sein arbeitsloser Sohn Ben willigt ein, mitzufahren, denn Ben braucht Papas Unterschrift für einen Kaufvertrag (27.6., 19.15 Uhr, Metropolis). „The Goldman Case“ ist ein packendes Gerichtsdrama um einen wahren Fall, der sich so in Frankreich in den 70er Jahren ereignet hat (26.6., 20 Uhr, Passage).

Abaton, Metropolis, Passage, Zeise: 23.-27.6.

MOPO
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